J.S.Bach
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St. Moriz Kirche |
Nese Pars
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1985 |
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Pressestimmen |
1985 - "Neue Presse " Coburg |
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Martin Potyra |
Das dritte Konzert der
Veranstaltungsreihe "Musiksommer Obermain" - wieder ein Beitrag zum
Europäischen Jahr der Musik - fand in der Coburger Morizkirche statt. Natürlich huldigte
es wieder den beiden bekanntesten Gedenkkomponisten Johann Sebastion Bach und Georg
Friedrich Händel. Ausführende waren Nese Pars, Elke Ullrich (beide Sopran), Margaret
Theissen-Mann (Alt), Göran Fransson (Tenor) und Dariusz Niemirowicz (Baß). Der
Konzertvhor Sängerkranz Coburg musizierte zusammen mit den Hofer Symphonikern, von Marco
Fröhlich am Continuo unterstützt. Die Gesamtleitung lag in den Händen von Leopold
Schindler. Mit der Orchestersuite Nr. 3 D-Dur BWV 1068 von Johann Sebastian Bach fand man einen wirkungsvollen Einstieg in das Programm (ausgedruckt war eine andere Reihenfolge). Gewichtig, ja geradezu pompös, erklang die breit angelegte Ouvertüre, und die darin enthaltene Fuge ließ an Klarheit der Stimmführungen nichts zu wünschen übrig. Das Herzstück dieser Komposition ist natürlich die zu großer Popularität gelangte "Air", die Leopold Schindler mit dem Orchester gefühlvoll auskostete. Die Trompeten glänzten bei der Gavotte mit makelloser Intonation, und die Bourrée besaß das rechte Maß an Flüssigkeit. Kraftvoll und federnd beschloß die Gigue das in allen Teilen wohldurchdacht interpretierte Werk. Aus dem kaum überschaubaren Schaffen Händels hatte Leopold Schindler den Psalm 112 "Laudate pueri Dominum" für Solosopran, Chor und Orchester ausgewählt. Auf das vom Dirigenten recht scharf angeschlagene Tempo konnte sich Nese Pars nach und nach einstellen, wenngleich ihr dadurch bei vielen Koloraturen die Zeit zum üppigen Aussingen der Sequenzen fehlte. Ungeachtet dessen brachte die Sopranistin in den vier Arien ein Höchstmaß an spannungsvoller Wiedergabe, vor allem im Wechselspiel mit der Oboe, mit der sie sich zu langen, organischen Vorhaltketten vereinigte. Profunde Atemtechnik und intonatorische Exaktheit in allen Lagen bildeten die musikantische Grundlage für ihre beeindruckende solistische Leistung. Schon der erste Einsatz des Chores bewies seine Homogenität und sein mitschöpferisches Engagement. Mit bedingungsloser Aufmerksamkeit folgten die Sängerinnen und Sänger der umsichtigen und klaren Zeichengebung von Leopold Schindler, der Wortendungen und Aussprache dem Chor zweifelsfrei anzeigte. Das dritte und letzte Werk des Konzertes war das "Magnificat" D-Dur (BWV 243) von Johann Sebastion Bach. Hierzu vereinigten sich alle oben genannten Solostimmen mit dem Chor und Orchester. In den fünf Chornummern bestätigten die Vokalisten nochmals in verstärktem Maße die bereits angesprochenen Positiva. Als zweiter Sopran stellte sich die Coburgerin Elke Ullrich vor. Doch mag man ihre inzwischen mächtig gewachsene Stimme nicht mehr guten Gewissens als Sopran bezeichnen, sondern ihr mindestens einen Mezzosopran, wenn nicht gar Alt bescheinigen. Eine ausgezeichnete Nutzung der Register verlieh ihr in allen Lagen Durchschlagskraft und ihr Timbre birgt eine angenehme Wärme. Margaret Theissen-Mann verband sich mit den beiden Sopranistinnen beim Terzett "Suscepit Israel" zu selten zu hörender Einheit in Tonfarbe und interpretatorischer Übereinstimmung. Klare, ungetrübte Spitzentöne lieferte Göran Fransson und Dariusz Niemirowicz bestach einmal mehr mit seinem Vermögen, Koloraturen des Basses ungeheuer locker und durchsichtig wirken zu lassen. Leopold Schindler steuerte mit Übersicht und unmißverständlicher Gestik Solisten, Chor und Orchester zu einer überaus erfolgreichen Wiedergabe der drei Werke, zu der man sich sicher mehr Zuhörer gewünscht hätte. |
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1985 - Coburger Tageblatt |
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Günther Bretschneider |
Zur Veranstaltungsreihe "Musiksommer
Obermain" leistete diesmal der Konzertchor Sängerkranz Coburg seinen Beitrag mit
einem glanzvoll konzipierten Chor- und Orchesterkonzert in St. Moriz. Unter Leopold
Schindlers souveräner Leitung fanden sich alle Mitwirkenden zu einer geschlossenen
Leistung zusammen, von hohem musikalischen Niveau und stilsicherer Interpretation. Das Konzert wurde eingeleitet mit der herrlichen Orchestersuite Nr. 3 D-Dur BWV 1068 von Johann Sebastian Bach. Dieses hinlänglich jedem Musikfreund bekannte Werk mußte notgedrungen dazu verführen, Vergleiche anzustellen, aber die Darstellung Schindlers braucht gewiß keinen Vergleich zu scheuen. Das von ihm sorgsam geführte Orchester hinterließ tiefe Eindrücke. Die berühmte "Air" mit der hinreichend schönen Eingebung Bachs gelang nahtlos und rhythmisch ungemein exakt. Berückend schön gestaltete das Streichorchester die Passagen, dynamisch bis ins feinste differenziert und mit bezwingendem Ausdruck. Auch die festliche, hymnisch angelegte Gavotte war großflächig phrasiert, verriet großen Atem und war tief ausgelotet. Bei der gesamten Suite hatten die Trompeten einen umfangreichen Part zu spielen, waren sie doch nahezu in jedem Satz eingesetzt und konnten bei der "Air" pausieren, um sich von neuem für die nächsten Sätze zu rüsten. Ihnen gebührt Sonderlob, abgesehen von kleinen Unebenheiten, die immer vorkommen, gebührt ihrer Leistung unser Respekt. Auf dem ausgedruckten Programm sollte die Suite quasi als Bindeglied zwischen den beiden Chorwerken dienen, aber schließlich wurde doch umgestellt und die Suite erschien als "Ouverture" des Konzertes. Bachs kongenialer Zeitgenosse Georg Friedrich Händel war auf dem Programm mit dem Psalm 112 "Laudate pueri Dominum" vertreten. Als Sopransolistin hatte Nese Pars eine recht schwierige Aufgabe zu bewältigen, sind doch Händels Sopranarien "gespickt" mit virtuossen Läufen. Bei den fast "mörderischen" Tempi, die Leopold Schindler anschlug, hatte es die Solistin nicht leicht, die Koloraturen atemtechnisch unterzubringen. Daß sie dennoch bestand, ist ihrem hohen technischen Können und ihrer starken Musikalität zuzuordnen. Der Chor hatte recht dankbare Sätze zu singen. Sein Volumen (46 Damen und 26 Herren) füllte den weiten Kirchenraum bis in den letzten Winkel. Faszinierend ausgewogen in den Stimmen, wobei der Sopran in allen Lagen dominierte, kam ein satter volltönender Chorklang zustande, hinzu trat eine bestechend klare Artikulation, die auch ein textliches Verfolgen der Stimmen gestattete. Johan Sebastin Bachs "Magnificat" D-Dur BWV 243 ist als Lobgesang an Maria groß angelegt und verlangt einen hohen Einsatz. Als Solisten hatte sich Leopold Schindler ein konzerterfahrenes Team geholt, das zuverlässig musizierte. Nese Pars als Sopranistin wurde bereits gewürdigt, als Sopran II trat die junge Elke Ullrich hinzu. Ihr ins Mezzosopranfach steigendes Organ spricht in den zugeordneten Lagen gut an, zeigt Klangfülle und Wärme. Mühelos bewältigte sie den großen Kirchenraum und war bis ins Detail zu hören, eine ungemein beeindruckende Leistung. Margaret Theissen-Mann, als Altistin in Coburg sattsam bekannt, aber auch als Konzertsängerin zeigte sie hohe Qualitäten, wußte die Lautstärke zu zügeln und gab den Altarien Profil. Göran Fransson wußte den Tenorpart mit Akkuratesse zu meistern, gab sich gelassen und sang schöne Spitzentöne. Dariusz Niemirowicz mit seinem profunden Baß konnte mit den wenigen Passagen, die er zu singen hatte, voll überzeugen, auch als Konzertsänger verfügt er über hohe Qualität und stimmlichen Glanz. Der Chor bewies einmal mehr sein hohes musikalisches und sängerisches Können, steigerte sich zum Schluß und wußte krönende Akzente zu setzen. Das Orchester, dessen Leistung schon gewürdigt wurde, war den beiden Chorwerken und den Solisten excellenter Begleiter, zurückhaltend und immer wieder hinreißend schön musizierend. Marco Fröhlich betreute zuverlässig das Cembalo. Dem gesamten "Apparat" stand Leopold Schindler vor, ein Dirigent von hoher musikalischer Verantwortung. Stilsicher legte er die Werke an, wenn man auch verschiedendlich mit den zu schnellen Tempi nicht ganz einverstanden sein kann, dirigierte souverän und ohne Pathos. Seine klare Zeichengebung sicherte auch eine exakte rhythmische Durchdringung. Bleibt nur noch zu sagen, daß dieses Konzert einen nachhaltigen Eindruck bei den leider relativ zu wenigen Besuchern hinterließ. |
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