Coburger
Komponisten

Kongreßhaus Coburg

 

Rainer Grämer
(Bariton)

Alla Schatz
(Klavier)

1997

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Programm   Pressestimmen


Das Programm

Melchior Franck (1573-1639)

Die liebe Maienzeit
Kommt ihr G'spielen
Laßt uns ein Stündlein lustig sein

Wahrlich, ich sage Euch
(Motette für gemischen Chor)

Felix Draeseke (1835-1913)

Bendedictus (aus der A-capella-Messe F-Dur), op. 85
Das eine Lied (vierstimmiger Frauenchor), op. 47

Johann Strauß (1825-1899)

G'schichten aus dem Wienerwald
Frühlingsstimmen


Hans Sternberg (1910-1997)

Flog herbei ein junger Falke (Volkslied aus Littauen)
Dort im Felde liegt ein See (Volkslied aus Polen)

Gerhard Deutschmann (1933)

Pavane (Melodie Toinot Arbeaut, 1689)

aus "Einsichten-Aussichten":
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Es freut sich das Auge


3 Volksliedbearbeitungen:
Es dunkelt schon in der Heide (Ostpreußen)
Am Waldessaum (Dänemark)
Da drunten im Tale


Franz Möckl (1925)

Alle Welt singt
(Kantate mit Liedern aus 16 Ländern für Bariton,
gemischten Chor und Klavier)

Vorspruch 1 - Gemischter Chor und Klavier
Erinnerung (Irland) - Bariton, gem. Chor und Klavier
Ballade (Littauen) - Frauenstimmen und Klavier
Unglückliche Liebe (Schweden) - Bariton und Klavier
Der Lorienstrauß - Männerstimmen und Klavier
Kirschblütenlied (Japan) - Frauenstimmen und Klavier
Liebeszauber (China) - Gemischter Chor und Klavier
Vorspruch II - Gemischter Chor und Klavier
Whisky-Hymne - Bariton, Männerstimmen und Klavier
Zufriendenheit (Spanien) - Gemischter Chor und Klavier
Karolinka und Karlchen (Polen) - Frauenstimmen und Klavier
La cucaracha (Mexico) - Gemischter Chor und Klavier
La villanella (Italien) - Bariton, gem. Chor und Klavier
Necklied (Slowakei) - Frauen- und Männerstimmen im Wechsel und Klavier
Vorspruch III - Gemischter Chor und Klavier
Spiritual (Schottland/USA) - Bariton, gem. Summchor und Klavier
Trauer (Jugoslawien) - Frauenstimmen und Klavier
Zwischenspiel: Glockenchor  (nach französischen Vorbildern) - Klavier
Choral (Deutschland) - Gemischter Chor und Klavier
Wiederholung: Vorspruch I - Gemischter Chor und Klavier

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Pressestimmen

29.07.1997 - "Neue Presse" Coburg

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Rudolf Potyra

Werke von Coburger Komponisten aus Vergangenheit und Gegenwart präsentierte der Konzertchor Coburg Sängerkranz unter der Leitung von Leopold Schindler am Sonntag im Kongreßhaus. Durch das Programm führte Uwe Friedrich und machte durch sachliche Hinweise zur Biografie und zum Schaffen der einzelen Komponisten den Abend zu einem kleinen Colleg über Coburger Musik.
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Die erste Programmhälfte war der Vergangenheit zugewandt. An der Spitze stand natürlich Melchior Franck. Nach dessen Devise, jeweils ein geistliches und ein weltliches Werk beim Notendrucker zu haben, wurde auch das Programm gestaltet. Drei volksliedartige, gesellige Sätze - darunter mit "Kommt, ihr G'spielen" seine wohl bekannteste Komposition - bildeten den Auftakt. Die Motette "Wahrlich, ich sage Euch" aus den "Evangeliensprüchen" vertrat die geistliche Seite. Zuverlässige Intonation, sorgsame Textbehandlung und eine nachdrückliche Akzentuierung prägten die solide Wiedergabe.

Auch bei Felix Draeseke standen ein geistliches und ein weltliches Werk nebeneinander. Zunächst hörte man das Bendedictus aus der A-capella-Messe a-moll op. 85, ein wohllautender Satz in F-Fur, der einfacher und angenehmer zu hören als zu singen ist. Das gleiche gilt für "Das eine Lied" für vierstimmigen Frauenchor aus opus 47. Hier bekam man noch einen zweiten Coburger zu hören: den Textdichter Friedrich Rückert.

Es war sicher ein guter Gedanke, auch den "Zweck"-Coburger Johann Strauß ins Programm zu nehmen, aber doch nicht so wie Alla Schatz es tat! Sie hat zwei Walzer - "G'schichten aus dem Wienerwald" und "Frühlingsstimmen" - ausgewählt und spielte sie in den üblichen Klavierfassungen. Diese sind keineswegs für den Konzertsaal geeignet und waren nur bestimmt, die Strauß-Welterfolge "ins Haus" zu holen. Diese Deplazierung spürte wohl auch Alla Schatz. Sie versuchte mit wilder Willkür in Tempo und Dynamik die Sätze "aufzumotzen".

Zwei fein empfundene Volksliedsätze des in diesem Jahr verstorbenen Hans Sternberg aus dessen Sammlung "Chor international" bildeten die Brücke zur Gegenwart.

Der jüngste im Programm berücksichtigte Komponist war Gehard Deutschmann (Jahrgang 1933), der selbst im Chor mitsang. Eine Pavane von 1689, in mehreren Abschnitten mit unterschiedlichem Ausdruck bearbeitet, vermittelte einen nachhaltigen eindruck von der delikaten Satzkunst des Komponisten. Zwei Spruchweisheiten aus "Einsichten - Aussichten" teils pfiffig, teils moralisierend formuliert, schlossen sich an. Drei gemütvolle Volkslieder aus Deutschland und Dänemark demonstrierten in ebenso eindrucks- wie auch wirkungsvoller Weise die kompositorische Vielfalt, die Deutschmann bei Liedbearbeitungen zur Verfügung steht. Abschließender Höhepunkt war die Kantate "Alle Welt singt" für Bariton, Chor und Klavier von Franz Möckl.

Lieder aus 16 Ländern sind in einem großartigen Bogen zusammengefaßt. Hymnisch beginnt es, führt über zarte und auch elegische Lieder zu tänzerischer Beschwingtheit, die in "La Cucaracha" und "Bella Bimba" einen Höhepunkt an Ausgelassenheit erreicht. Mit "Amazing Grace" tritt eine Wende zu gemütvoller Besinnlichkeit ein und choralartig klingt das Werk aus.

Franz Möckl hat hier alle Möglichkeiten einer variablen Satzkunst ausgeschöpft. Zum Chor, der als Frauen-, Männer- und gemischter Chor auftrat, gesellte sich als Solist der Bariton Rainer Grämer, der sowohl allein als auch durch eine nahtlose Integration in den Chorklang einen vorzüglichen Eindruck hinterließ, auch alle Schatz durch ihre Zuverlässigkeit im Klavierpart.

Die größte Anerkennung gebührt natürlich dem Chor und seinem Leiter Leopold Schindler. Neben der überzeugenden sängerischen Leistung, die in der zweiten Programmhälfte eine deutliche Steigerung erkennen ließ, verdient die bewundernswerte "Standfestigkeit" Respekt, die - ohne Pause! - fast zwei Stunden durchhielt.

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29.07.1997 - "Coburger Tageblatt"

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Hans Höfer

Hoffentlich führt die Begleitveranstaltung zur Landesausstellung "Ein Herzogtum und viele Kronen" des hiesigen Konzertchores "Sängerkranz" im Kongreßhaus "Rosengarten" nicht zu bayerisch-österreichischen diplomatischen Verwicklungen, hatte man doch zwei Werke des Walzerkönigs Johann Strauß aus den Jahren 1868 und 1883 auf die Vortrgasfolge "Coburger Komponisten und ihre Musik" gesetzt, als der Schani noch österreichischer Staatsbürger war.

Ungünstig zwischen Draeseke und Sternberg plaziert hörte man sie außerdem in der unergiebigen Klavierfassung von Alla Schatz in einer äußerst eigenwilligen völlig unstraußischen Auslegung. So schienen die "Geschichten aus dem Wienerwald" in die wilde russische Taiga verlegt, und die Frühlingsstimmen wurden wie bei einem Rekordversuch für Chopins Minutenwalzer überwiegend im Eiltempo heruntergespult und -gehämmert. Dafür vermißten die zahlreich vertretenen "Alt-Sängerkränzler" Chorwerke von Herzog Ernst II. und dem verdienstvollen komponierenden Sängerkranz-Chormeistern Carl Türk, Wilhelm Weißenborn, Ernst Weschenfelder und Hans Hein.

Von Leopold Schindler akribisch dirigiert, aber unterschiedlich vorbereitet, standen Werke von Melchior Franck, Felix Draeseke, Hans Sternberg, Gerhard Deutschmann und Franz Möckl auf der Vortragsfolge während Uwe Friedrich, "stolz auf Coburgs Musikgeschichte", ausführlich und zu Recht personenlastig, durch das Programm führte. Agogisch ausgefeilt, klangvoll und terrassendynamisch angelegt, jedoch nicht immer an frühere A-capella-Kultur anknüpfend, stimmten drei Madrigale und eine Motette von Franck den Konzertabend ein. Uneinheitlich und noch nicht ganz zu Ende geprobt stellten sich Draesekes "Bendedictus" und der Frauenchor nach einem Rückert-Gedicht "Das eine Lied" dar. Gleichförmig sowie forsch und beschwingt mit mangelnder Textverständlichkeit, bot der Konzertchor die beiden Volksliedsätze "Flog herbei ein junger Falke" und "Dort im Felde liegt ein See" von Sternberg.

Von den Arbeau-Variationen, den zwei Originalkompositionen und den drei Volksliedbearbeitungen aus Deutschmanns Feder erfuhren "Wer die Wahl hat, hat die Qual", "Am Waldessaum" und "Dort drunten im Tale" eine optimale musikalische Ausdeutung.

Schluß- und Höhepunkt des Konzertes war die Wiedergabe der vor einem Jahrzehnt entstandenen Kantate mit Liedern aus 16 Ländern "Alle Welt singt" von Möckl. Das von einem sakralen Quodlibet gekrönte Werk führt stimmungs- und wirkungsvoll, mit manchen aparten, romantischen Wendungen komponiert, musikalisch durch Europa, Fernost, die Neue Welt und Iboamerika.

Der Solist Rainer Grämer (Bariton) sang seinen Part warm timbrierend, gut artikulierend ausdrucks- und klangvoll, Alla Schatz agierte am Flügel versiert, pointiert sowie dynamisch und gestalterisch voll angepaßt, und der Chor war stets bestrebt, die von Möckl eingefangenen Stimmungsgehalte zwischen Zart- und Ausgelassenheit nuancenreich umzusetzen.

Warum verzichtete man auf eine Pause und eine Zugabe?

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