Genau 40 Jahre ist es
her seit der Chor des Musischen Gymnasium
Albertinum regelmäßig oder gelegentlich die großen oratorischen Aufführungen des
Sängerkranzes mitgestaltet. Damals, im November 1953 stand im Mittelpunkt des
Festkonzertes zum 110jährigen Bestehen des Chores das mächtige Chorwerk für Männerchor
und großes Orchester "Die Tageszeiten" von Richard Strauss. Im ersten Teil, in
dem der Konzertchor gemischte Chöre von Distler, Knab und Rein bot, wurde damals der Chor
des Albertinum mit eingesetzt. Kein Wunder - war doch der Leiter des Schulchores auch
Leiter des Sängerkranzes: der unvergessene Hans Hein.
In den großen Oratorienaufführungen der folgenden Jahre (z.B. "Schöpfung",
"Jahreszeiten", IX.Sinfonie oder Verdi-Requiem) war stets der Chor des
Albertinum eine tragende Säule der Wiedergabe. Um die Tradition fortzusetzen, zog Hans
Hein auch rechtzeitig seinen Nachfolger in spe ans Albertinum - Gerhard Deutschmann - der
mit beiden Chören Werke wie "Dettinger Te Deum" (Händel), "In terra pax
(Martin), "König David" (Honegger), "Carmina burana" (Orff) und
zahlreiche Werke der traditionellen Literatur aufführte. Auch er "zog sich"
seinen Nachfolger am Albertinum Leopold Schindler, der aber bei seinen
Oratorienaufführungen (z.B. "Missa di Gloria" von Puccini, "Paulus"
von Mendelssohn oder "Moses" von Bruch) einen neuen Modus einführte: Nicht der
gesamte Schulchor singt generell in den Konzerten mit, sondern eine ansehnliche
Schar sangesbegeisterter Albertiner kommt regelmäßig zum Sängerkranz und ist voll in
den Chor integriert.
Damit ist das verwirklicht, was schon Dr. Friedrich Klose in der Festschrift zum
125jährigen Bestehen des Sängerkranzes ausführte, wo es heißt: "Diese Mitwirkung
des Schulchores ... kann man als eine musikpädagogische Tat ersten Ranges bezeichnen.
Nirgends wohl schwinden Generationsschranken ... so schnell und restlos wie beim
gemeinsamen Musizieren ... Führt man bereits Schülerinnen und Schüler an die großen,
unvergänglichen Meisterwerke der Musik heran, so vermittelt man ihnen nicht nur
Wertmaßstäbe, sondern man bereichert dadurch ihr seelisches Leben in bedeutendem
Umfang...". In diesem Sinne darf man auf eine weitere ersprießliche Zusammenarbeit
beider Klangkörper auch in der Zukunft hoffen!
(Quelle:
Festschrift zum 150. Chorjubiläum, 1993)
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