Weihnachtskonzert
1984

[ Sitemap ]


Sonntag, 14. Dezember 1984, 17:00 Uhr
in der Heilig-Kreuz-Kirche Coburg


Johann Sebastian Bach (1685-1750) Nun komm, der Heiden Heiland
Choralbearbeitung; Orgel: Georg Schneider

Konzertchor

Johann Hermann Schein (1586-1630) Nun komm der Heiden Heiland
Geistliches Konzert
Johannes Eccard (1553 - 1611) Übers Gebirg Maria geht
Gerhard Deutschmann (*1933) Salve Regina für Frauenchor und Orgel
Schülerinnen aus dem Chor des Gymnasiums Albertinum
Leitung: G.Deutschmann
Orgel: Georg Schneider

Coburger Blechbläserquintett

Melchior Franck (1579-1639) Suite (Intrade - Gaillarde - Pavane - Allemande)

Chor Gymnasium Albertinum

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1842) Mein Herz erhebet Gott
für 4stimmigen Chor und Solostimmen
Chor des Gymnasiums Albertinum
Leitung: G.Deutschmann

Coburger Blechbläserquintett

Giovanni Gabrieli (1557-1612) Canzona per sonare Nr. 2

Konzertchor, Coburger Blechbläserquintett, Streichergruppe & Instrumentalsolisten

Heinrich Schütz (1585-1672) O lieber Herre Gott (Motette für 6stimmigen Chor)
Es ist erschienen (Motette für 5stimmigen Chor)
Flöte: Mathilde Gothe; Oboe: Wolfgang Holz 

Coburger Blechbläserquintett

Hugo Distler (1908-1942) Singet frisch und wohlgemut
Motette für 4- bis 7stimmingen Chor

Konzertchor, Chor des Gymnasiums Albertinum, Instrumentalisten

Sethus Cavisius (1556-1615) Freut euch und jubiliert
Motette für 5stimmigen Chor
"Finale"
Gerhard Deutschmann (*1933) Stille Nacht (Österreich)
O du fröhliche (Sizilien)
Gemeinde, Chöre, Bläser, Orgel: Georg Schneider

Wolfgang Neubauer - "Coburger Tageblatt"
Weihnachtskonzert des Konzertchores in der Heiligkreuzkirche
Frühbarocke Motetten standen im Mittelpunkt

Das schon zur Tradition gewordene weihnachtliche Konzert des Konzertchores Sängerkranz fand, wie in jedem Jahr, die erwartete Resonanz. Die Zuhörer in der gut besetzten Heiligkreuzkirche erlebten ein weitgespanntes Programm, das keine größeren Werke enthielt, sondern von kleineren Motetten, vor allem aus dem Frühbarock geprägt war.
Dazwischen eingestreute romantische und zeitgenössische Kornpositionen sowie drei reine Instrumentalwerke sorgten für die nötige Abwechslung im Programm, das mit 75 Minuten Dauer optimal eingerichtet war und durch das zügige und disziplinierte Auf- und Umstellen der Chorgruppen keine unnötigen Unterbrechungen erfuhr und flüssig ablief.
An der Gestaltung beteiligt waren außer dem Konzertchor der Schulchor des Gymnasium Albertinum, das Coburger Blechbläserquintett und eine Streichergruppe.
Georg Schneider an der Orgel sorgte zunächst für die rechte Einstimmung. Der l6jährige Gymnasiast spielte eine Choralbearbeitung zu "Nun komm, der Heiden Heiland" von Johann Sebastian Bach und hatte mit dem von einem langsamen Thema geprägten Stück keine Probleme.
Das gleiche Motiv nahm unmittelbar danach der gemischte Chor des Konzertchores in einer Bearbeitung von Johann Hermann Schein auf. Hier und in der folgenden fünfstimmigen Motette "übers Gebirg Maria geht" von Johannes Eccard fand der Chor unter der sicheren Leitung von Leopold Schindler - nach nur leicht verzögerten Einsätzen zu Beginn - sehr bald zu einem ausgewogenen Wohlklang und fein abgestufter Dynamik und gestaltete die großbögigen Phrasen auch im Piano sehr spannungsvoll.
Das erst vor wenigen Tagen uraufgeführte Werk "Salve Regina" von Gerhard Deutschmann für Frauenchor und Orgel sangen dann wenige Schülerinnen des Albertinum-Chores. Sie boten unter der Leitung des Komponisten durch sauberste Intonation und klare ungetrübte Spitzentöne eine vorzügliche Leistung. Georg Schneider begleitete sicher und anpassungfähig, war aber bei den häufigen dynamischen und klanglichen Abstufungen auf die Mitarbeit des registrierenden Helfers (Leopold Schindler) angewiesen.
Das Coburger Blechbläserquintett steuerte zunächst eine Suite von Melchior Franck bei. Die Bläser fanden nach wenigen Takten "Anlauf" schnell ein fein abgestimmtes Zusammenspiel und gestalteten vor allem die Pavane äußerst weich und intonationsrein. In der später noch dargebotenen "Canzona per sonare" von Giovanni Gabrielil bestachen sie durch präzis geblasene synkopische Motive, steigerten diese Leistung aber noch, als sie in der "Sonata in C" von Daniel Speer auch in den tiefen Stimmen technisch schwierigste Passagen rhythmisch exakt meisterten.
Einen kurzen Abstecher in die Romantik erlebte man mit der Motette "Mein Herz erhebet Gott den Herrn" von Felix Mendelssohn-Bartholdy für vierstimmigen Chor und Solostimmen. Gerhard Deutschmann führte den Schulchor rhythmisch exakt. Der Einsatz eines kleinen Chores an der Stelle der Einzelstimmen führte dabei zu großer klanglicher Ausgewogenheit.
Zwei Motetten von Heinrich Schütz "O lieber Herre Gott" (sechsstimmig) und "Es ist erschienen" (fünfstimmig) standen im Mittelpunkt des Programms. Der Konzenchor unter Leopold Schindler gewann durch die Hinzunahme der Blechbläser, zweier Holzbläser, Mathilde Gothe, (Flöte), Wolfgang Holz (Oboe), und einer Streichergruppe große tonale Sicherheit. Dennoch war es nicht leicht, beide Instrumentalgruppen und den Chor exakt zur Einheitlichkeit zu führen. Mit einem effektiveren piano hätte man den Streichern und Holzbläsern zumindest streckenweise etwas mehr Geltung verschaffen können. Mit Hugo Distlers A-Cappella-Satz "Singet frisch und wohlgemut" erklang anschließend ein technisch anspruchsvolles Chorwerk. Der gut vorbereitete Konzertchor meisterte diese Klippe durch gute Atemtechnik, sichere Tongebung und große Spannung an den Tenuto-Stellen.
Nachdem sich beide Chorgruppen mit den Instrumentalisten zur sechsstimmigen Motette "Freut euch und jubiliert" von Sethus Cavisius vereinigt hatten, erklangen zum Schluß die zwei bekanntesten deutschen Weihnachtslieder "Stille Nacht" und "0 du fröhliche" im Satz von Gerhard Deutschmann. Der Männerchorsatz in der zweiten Strophe gefiel durch den dezenten, ausgewogenen und homogenen Chorklang.
Das durch Blechbläsereinsatz und Oberstimmenchor sehr beeindruckend gesetzte und ebenso dargebotene "0 du fröhliche" bildete einen stimmungsvollen Abschluß, wenn auch diese beiden Lieder in dem sehr gut gelungenen und hörenswerten Programm ein wenig isoliert standen.
Wolfgang Neubauer


Martin Potyra - "Neue Presse" Coburg
Hohes Leistungsniveau unter Beweis gestellt
Konzertchor Coburg gab traditionelles Weihnachtskonzert

Eine gelungene Kombination von Vokal- und Instrumentalmusik brachte das traditionelle Weihnachtskonzert des Coburger Konzertchores "Sängerkranz" am Sonntag nachmittag in der Heiligkreuzkirche. Unter der Gesamtleitung von Leopold Schindler sang der Konzertchor und spielten das Coburger Bläserquintett sowie ein Instrumentalensemble, bestehend aus Flöte, Oboe, Violine und Violoncello. Der junge Organist Georg Schneider, wirkte ebenso mit wie der Chor des Gymnasiums Albertinum, der von Gerhard Deutschmann geleitet wurde.

Sechs ausgedehnte Vokalwerke, teils a capella, teils mit instrumentaler Unterstützung hate der besonders in den Frauenstimmen nachwuchsreiche Konzertchor zu bewältigen. Das begann mit dem geistlichen Konzert "Nun komm der Heiden Heiland" von Johann Herrmann Schein, bei dem die Blechbläser konzertierend hinzutraten. Intensiv gestaltet und mit sehr guter Aussprache folgte die fünfstimmige Motette "Übers Gebirg Maria geht" von Johannes Eccard, a capella vorgetragen. Mit der Instrumentalgruppe und dem Bläserquintett erklangen zwei Motetten von Heinrich Schütz, "O lieber Herre Gott" und "Es ist erschienen".

Von besonderer Güte geriet unter dem klaren und nichts dm Zufall überlassenen Dirigat von Leopold Schindler Hugo Distlers "Singet frisch und wohlgemut", das sich bis zur Siebenstimmigkeit weitete, zusammen mit dem Chor des Albertin umd wurde die sechsstimmige Motette "Freut euch und jubiliert" von Sethus Calvisius glanzvoll wiedergegeben. Der Konzertehor stellte eindrucksvoll homogen sein hohes Leistungsniveau unter Beweis.

Als ebenso hochwertiger Klangkörper präsentierte sich der Chor des Gymnasiums Albertinum, der unter Gerhard Deutschmann die ausgedehnte Motette "Mein Herz erhebet Gott" von Felix Mendelssohn-Bartholdy für vierstimmigen Chor und Solostimmen dynamisch differerziert und mit großen Spannungsbögen sang. Noch einmal erklang auch das erst vor wenigen Tagen uraufgefführte "Salve Regina" für Frauenstimmen und Orgel, das der Komponist wiederum selbst leitete. Die 16 Mädchen bewiesen auch diesmal wieder lupenreine Intonation und nuancenreiche Tonbildung. An der Orgel begleitete zurückhaltend und sicher Georg Schneider.
Einen hervorragend geschlossenen Eindruck sowohl im Ansatz als auch bei rhythmischen Schwierigkeiten hinterließ das Coburger Blechbläserquintett, das drei Werke des Frühbarock beisteuerte. Eine viersätzige Suite von Melchior Franck, die "Canzona per sonare"Nr2 von Giovanni Gabrielli und die technisch anspruchsvolle, belebt und transparent geblasene "Sonata in C" von Daniel Speer.
Am Ende der Programmfolge fanden sich alle Mitwirkenden mit den zahlreichen Zuhörern zusammen, um mit " du fröhliche" im Satz von Gerhard Deutschmann das Weihnachtskonzert festlich ausklingen zu lassen. Ein anspruchsvolles und sorgsam zusammengestelltes Programm wurde auf hohem sängerischen und instrumentalen Niveau wiedergegeben. - Martin Potyra


[ Sitemap ]

Seitenanfang   Kontakt  Gästebuch