Weihnachtskonzert
1986

[ Sitemap ]


Samstag, 13. Dezember 1986, 17:00 Uhr
in St. Augustin Coburg


Johann Sebastian Bach (1685-1750) Komm du nun, Jesu, vom Himmel
Choralbearbeitung; Orgel: Georg Schneider
Sethus Calvisius (1556-1615) Gloria in excelsis Deo
Motette für 6-stimmigen Chor
Johann Hermann Schein (1586-1630) Zwei geistlichen Konzerte:
Vom Himmel hoch, da komm ich her
Gelobet seist du, Jesu Christ
Renate Duerkop (Mezzosopran)
Elke Ullrich (Alt)
Alexander Liem (Tenor)
Rainer Grämer (Bariton)
Johann Eccard (1553-1611) Übers Gebirg Maria geht
(Motette für 4-stimmigen Chor)
Heinrich Schütz (1585-1672) Meine Seele erhebet den Herrn
Deutsches Magnificat 1657
Tenor: Georg Schneider
Antonio Scarlatti (1660-1725) Exultate jubilate (Motette für 4-stimmigen Chor)
Samuel Scheidt (1587-1654) Ein Kind geborn zu Bethlehem (Geistliches Konzert)
Renate Duerkop (Mezzosopran)
Elke Ullrich (Alt)
Alexander Liem (Tenor)
Rainer Grämer (Bariton)
Anonymus um 1700 Jauchzet, ihr Himmel (Motette für 4-stimmigen Chor)
Michael Praetorius (1571 - 1621) Quempas
Konzertchor, Oberstimmenchor,
Solisten, Streicher, Cembalo
an der Orgel: Georg Schneider
Heinrich Kaminski Maria durch ein Dornwald ging
Peter Cornelius (1824-1874) Aus "Weihachtslieder" op. 8 (1856):
No.2: Die Hirten
(Alt: Elke Ullrich; Orgel: Leopold Schindler)
Anonymus Zu Bethlehem geboren

Oberstimmenchor Gymnasium Albertinum  (Leizung Gerhard Deutschmann)

Walter Hensel (.... - 1956) Der Heiland ist geboren
Gerhard Deutschmann (*1933) Die Krippe im Stall
Lieb Nachtigall, wach auf
Peter Cornelius (1824-1874) Aus "Weihachtslieder" op. 8 (1856):
No.3: Die Könige
(Bariton: Rainer Grämer;
Orgel: Leopold Schindler)

Konzertchor

Georg Friedrich Händel (1685-1759) Tochter Zion
Willi Träder (*1923) Auf dem Berge da wehet der Wind (Schlesien)
Laßt uns das Kindlein wiegen (Grafschaft Glatz)
Ewald Weiss (*1905) Wiegenlied
Gottfried Wolters (1910-1989) Still, still, still
Hermann Schröder (1904-1984) Kindelein zart

Frauenstimmen des Oberstimmenchores & Orgel

Gerhard Deutschmann (*1933) Salve Regina
Uraufführung unter Leitung des Komponisten
Orgel: Georg Schneider

Finale

Gemeindelied Großer Gott, wir loben dich
Gerhard Deutschmann (*1933) Konzertchor:
Stille Nacht, heilige Nacht
(Österreich)

O du fröhliche
(Sizilien)
Konzertchor und Gemeinde Orgel: Georg Schneider

Martin Potyra - "Neue Presse" Coburg - 16.12.1986
Mysterium der Menschwerdung Christi
Konzertchor Coburg zeigte bei Weihnachtskonzert perfekte gesangliche Leistung

In ungewohnter Umgebung erlebten die überaus zahlreichen Zuhörer das traditionelle Weihnachtskonzert des Konzertchores Sängerkranz Coburg, der wegen der Renovierung der Heiligkreuzkirche erstmals das katholische Gotteshaus St. Augustin in Anspruch nehmen mußte. Die Musik der Weihnachtszeit ist interkonfessionell, sie schildert und umschreibt das Mysterium der Menschwerdung Christi hier wie dort. Zudem zeichnet sich die Kirche durch eine für einen Chor geradezu ideale Akustik aus, die im NAchhall die nötige Fülle verleiht und den Singenden die Hörkontrolle dennoch nicht vorenthält.

Mit Werken alter und moderner Meister hate der Konzertchor wieder ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm erstellt, das dem Chor die sängerische hauptlast überließ, aber mit Orgel, Solostimmen und Instrumentalsolisten eine aufgelockerte Gestaltung erfuhr. Georg Schneider eröffnete an der Orgel das Konzert mit dem flötenhaft registrierten Orgechoral "Komm du nun, Jesu, vom Himmel", dessen cantus firmus er ziemlich versteckt hielt. Mit frühbarcocker Fülle setzte der Konzertchor mit der sechsstimmigen Motette "Gloria in excelsis Deo" von Sethus Calvisius einen kraftvollen und intonatorisch sauberen Höhepunkt.

Leopold Schindler, dem auch die Gesamtleitung oblag, führte die Sängerinnen und Sänger mit knappen Bewegungen zu rhythmisch präzisen und artikulatorisch fast perfekten Leistungen. Hier - wie auch bei den folgenden chorischen Vorträgen - blieb der Chorkein noch so kleines gestalterisches Element schuldig. Dies gilt auch für die vierstimmige Motette "Übers Gebirg Maria ging" von JohannEccard, wie die frei ausschwingende Motette "Exultate jubilate" von Antonio Scarlatti. Wenn auch sinnvoll gegliedert, so zeigt die anonyme Komposition "Jauchzet ihr Himmel" Tonsatzschwächen, die Leopold Schindler durch gestalterische Nuancen auszugleichen wußte.

Mit Heinrich Kaminskis "Maria durch ein Dornwald ging" zeigte der Konzertchor auch seine Stilsicherheit bei der interpretation zeitgenössischen Chorschaffens. Die gefühlvollen Sätze "Laßt uns das Kindlein wiegen" und auf dem Berge da wehet der Wind" (beide von Willi Träder), sowie die beiden Wiegenlieder "Still, still" (Satz Gottfried Wolters) und "Kindelein zart" (Satz Hermann Schröder) wurden von den Sängerinnen und Sängern verinnerlicht wiedergegeben.

Als Solostimmen waren Renate Duerkop (Mezzosopran), Elke Ullrich (Alt), Alexander Liem (Tenor) und Rainer Grämer (Bariton) zu hören. Zwei gesitliche Konzerte von Johann Hermann Schein erklangen fein strukturiert von der Orgelempore herab. Mit Georg Schneider als Tenoristen hörte man das ausgedehnte Deutsche Magnificat "Meine Seele erhebet den Herrn" von Heinrich Schütz und Chor Solisten, Streicher und cembalo verienigten sich zu der kleinen Kantate "Denn die Hirtenlobeten sehre" von Michael Praetorius. Eine deutliche Detonation des Chores war dabei nicht überhörbar. Elke Ullrich interpretierte  "Die Hirten" von Peter Cornelius mit der nötigen Schlichtheit, das gleiche vollbrachte Rainer Grämer mit den "Königen" vom gleichen Komponisten.

Lichterglanz brachte der Oberstimmenchor des Gymnasiums Albertinum in das Gotteshaus, zusätzlich zu seinen wohlvorbereiteten und tadellos ausgeführten Liedvorträgen. Feine freie Höhen bewiesen die Kinderstimmen beim Satz "Der Heiland ist geboren" von Walter Hensel und die beiden Deutschmann-Bearbeitungen "Die Krippe im Stall" und "Lieb Nachtigall, wach auf" bestachen durch ungetrübte Intonation und deutlichste Aussprache. Für überraschende "Quadrophonie" sorgten die Kinder zusätzlich zu Beginn der Praetorius-Kantate.

Vor zwei Jahren schon wurde eine Salve Regina von Gerhard Deutschmann uraufgeführt; damals trug das gleichnamige Werk eher spätromantischen Charakter. Die Uraufführung dieses "Salve Regina" (Leitung: der Komponist) brachte ein gänzlich anderes Werk ans Tageslicht. Über chromatischen Ostinaten der Orgel schwebt der Faruenchor in fast impressionistischen Klangmischungen, wiewohl er seine Motive aus den Spannungen des Orgelostinats bezieht (der Tritunus und die kleine Sekunde in Wechselwirkung). Der belebte Mittelteil bringt keineswegs spröde Quartenharmonik, die ohne Exaltiertheit und Effekthascherei zwingende Dichte erwirkt. Hier formuliert sich der Komponist einmal weniger populär, mehr aber individuell und transzendent mit formaler Klarheit. Die jungen Damen des Chores hätten nicht besser intonieren und interpretieren können. Den Schlußpunkt setzten die Deutschmann-Sätze "Stille Nacht" und das die Gemeinde mit einbeziehende "O du fröhliche".


ma - "Coburger Tageblatt" - 16.12.1986
Coburger "Sängerkranz" trat mit Weihnachtskonzert an die Öffentlichkeit
Mädchenchor begeisterte bei seiner Uraufführung

In diesem Jahr war St. Augustin der passende Rahmen für das traditionelle Weihnachtskonzert des Coburger Konzertchores "Sängerkranz", der mit der überreichen Zuhörerzahl sicherlich zufrieden sein konnte. Ein reichhaltiges Aufgebot an Mitwirkenden und ein abwechslungsreiches Programm kennzeichneten die Konzeption des Konzertchores.

So waren neben dem Konzertchor zu hören: Renate Duerkop (Mezzosopran), Elke Ullrich (Alt), Alexander Liem (Tenor) und Rainer Grämer (Bariton). An der Orgel saß Georg Schneider als Begleiter und Mitgestalter, und der Oberstimmenchor des Gymnasiums Albertinum trug ebenso zum Programm bei wie der Frauenchor der gleichen Schule. Die Gesamtleitung lag in den Händen von Leopold Schindler.

Die Orgel eröffnete mit "Komm du nun, Jesu, vom Himmel" von Johann Sebastian BAch, weich und flautohaft orientiert. Fülliges Frühbarock demonstrierte der Konzertchor bei der sechsstimmingen Motette "Gloria in exceksis Deo" von Sethus Calvisius, wobei der Chorleiter nur einen minimalen gestischen Aufwand benötigte, um optimales gesangliches Ergebnis zu erzielen.

Es folgte die vierstimmige Motette "Übers Gebirg Maria ging" sowie der weihnachtliche Jubelgesnag "Exultate jubilate" von Antonio Scarlatti. Zwei Chorsätze anonymer Meister "Jauchzet, ihr Himmel" und "Zu Bethlehem geboren" wurden ausgefeilt und wohlvorbereitet gestaltet.

Im zweiten Teil wandte sich der Chor zeitgenössischgen Bearbeitungen zu,beginnend mit "Maria durch ein Dornwald ging" von Heinrich Kaminski. Sodann folgten emotionsreich interpretiert die Sätze "Wiegenlied" (Ewald Weiss), "Still, still" von Gottfried Wolters und zwei Wiegenlieder in der Bearbeitung von Willi Träder. Das "Kindlein zart" von Hermann Schröder schoß den Reigen der volksliedhaften Sätze.

Das Solistenensemble brachte eine Reihe von geistlichen Konzerten zum Vortrag, als da waren von Johann Hermann Schein "Vom Himmel hoch, da komm ich her" und "Gelobet seist du, Jesus Christ", das Deutsche Magnificat "Meine Seele erhebet den Herrn" von Heinrich Schütz und Samuel Scheidts "Ein Kind geborn zu Bethlehem". Stimmlich konnten die Solostimmen reiflich überzeugen, da wurde jede Wortgestaltung mit bester Klarheit gebracht und alle Verzierungen und Melismen bis ins Detail abgeliefert. "Die Hirten" von Peter Cornelius erklangen von Elke Ullrich ebenso schlicht wie "Die Könige" von Rainer Grämer vokalisiert.

Das Kerzenlicht in den Händen der Kinder des Oberstimmenchores des Gymnasiums Albertinum und sein fürwahr ausgefeilter Gesang sorgte für einen weiteren Höhepunkt des weihnachtlichen Konzertes. So hörte man ungetrübt "Der Heiland ist geboren" von Walter Hensel und die Sätze "Die Krippe im Stall" und "Lieb Nachtigall, wach auf", beide von Gerhard Deutschmann.

Das zweite "Salve Regina" (das erste hörte man bereits vor zwei Jahren) für Frauenchor und Orgel erfuhr an diesem Tag seine Uraufführung. Unter der Leitung des komponisten fand der Mädchenchor des Albertinums zu einer ungewöhnlich guten Leistung. Da stimmte einfach alles, von Intonation bis zur Atemtechnik, von der Aussprache bis zur kleinsten Nuance.

Gerhard Deutschmann führte eine Komposition vor, die eigentlich untypisch für sein Schaffen ist. Impressionistische Passagen wechseln mit herben Sekundreibungen, Ostinate durchlaufen das dreiteilige Werk und die Tinalität wird fast ganz zurückgestellt. Untypisch,aber ungemein reizvoll.

Mit "Stille Nacht" und dem die Gemeinde einbeziehenden "O du fröhliche" (beide Sätze von Deutschmann) schloß das umfangreiche und beifallsgetragene Weihnachtskonzert des Konzertchores.

Seitenanfang


[ Sitemap ]

Seitenanfang   Kontakt  Gästebuch