Weihnachtskonzert
1990

Sonntag, 15. Dezember 1990, 17:00 Uhr
in der Heilig-Kreuz-Kirche Coburg
(wegen Erkrankung Leopold Schindler's Leitung: Gerhard Deutschmann)

Konzertchor

Tenor - Solo

Konzertchor

Sopran- und Bariton-Solo mit Orgel

Konzertchor

Unterstufenchor Gymnasium Albertinum (Leitung Markus Langer)

Konzertchor

Martin Potyra - "Neue Presse" Coburg - 18.12.1990
Gelungenes Weihnachtskonzert des Konzertchores nach einem Jahr Abstinenz
Tadellos in Intonation und Dynamik
Solisten gefielen durch Intensität und Nuancenreichtum / Abwechslungreiches Programm

Nach einem jahr Abstinenz meldete sich der Konzertchor Sängerkranz Coburg mit seinem traditionellen Weihnachtskonzert am vergangenen Samstag in der Heiligkreuzkirche mit einem abwechslungsreichen Programm vor überaus zahlreichen Musikfreunden wie gewohnt sorgfältig vorbereitet zurück. Für den erkrankten Leopold Schindler stand sein Amtsvorgänger Gerhard Deutschmann am Pult, der auch die gesamte Vorbereitung des Konzertes übernommen hatte. Neben dem Konzertchor wirkten solistisch mit Bettina Hummel (Sopran), Alexander Liem (Tenor) und der Bariton Rainer Grämer. An der Orgel saß Markus Langer, dem auch die Leitung des Unterstufenchores des Gymnasiums Albertinum oblag. Gemeinsam von der Gemeinde, der Orgel und dem gemischten Chor wurde das Konzert eingerahmt von zwei der bekanntesten Weihnachtslieder, eingangs mit "Vo Himmel hoch, da komm ich her", dem der Organist das Choralvorspiel von Johann Pachelbel in sparsamer, aber wirkungsvoller Registrierung voransetzte. Den effektvollen Ausklang bildete traditionell des Chorleiters Vertonung "O du fröhliche", die von allen Anwesenden einträchtig mit angestimmt wurde.

Souverän

Zwischen diesen breit angelegten Eckpfeilern des Konzertes hatte der Konzertchor mit elf a-capella-Sätzen aus Frühbarock, Romantik und in zeitgenössischen Bearbeitungen den größten musikalischen Anteil zu bewältigen. Daß er unter der ebenso souveränen wie impulsiven Leitung von Gerhard Deutschmann seine sängerischen Aufgaben mit tadelloser Intonation, deutlicher Aussprache und nicht zuletzt ausgeprägter dynamischer Differenzierungen absolvierte, sei im voraus deutlich bestätigt. Der angestrebten Homogenität stand die ungünstige Proportion zwischen Männer- und Frauenstimmen entgegen, doch der Chor konnte diese (für viele Laienchöre) betrübliche Tatsache mit Hilfe angepaßter Dynamik weitgehend kaschieren.

Durchsetzt von kleinen Sopran- uind Altsoli erklang "Wie schön singt und der Engel Schar" (Cornelius Freundt), gefolgt von Leonhart Schröters "Freut euch, ihr lieben Christen". Aus der Epoche der Romantik hatte man den reizvollen Satz "Quem pastores laudavere" von Carl Löwe ausgesucht und apart im Wechsel mit einbem Soloquartett interpretiert. Mit dem cantus firmus "Wie schön leucht uns der Morgenstern" bot der Chor eine ausgewogene Kulisse für den Bariton Rainer Grämer und sein "Die Könige" von Peter Cornelius und der homophon andächtige Satz " rundete das chorromantische Interludium ab. Mit großem Engagement und konzentriert fand der Konzertchor zu einer akzeptablen Wiedergabe der diffizilen Motette "O Heiland reiß die Himmel auf" von Hugo Distler und der flächig angelegte Satz "Kommet ihr Hirten" von Carl Riedel konnte ebenso überzeugen wie das schlicht interpretierte "Es ist ein Ros' entsprungen" im Originalsatz von Michael Praetorius. Drei vertonungen von Gerhard Deutschmann, "Still, still", "Vom Himmel hoch, ihr Englein kommt" und "Stille Nacht" komplettierten die ansprechende Leistung des Konzertchores.

Ausgewogen

Der Unterstufenchor des Gymnasiums Albertinum steuerte stimmlich ausgewogen und klanglich abgreundet vier Weihnachtslieder bei. Markus Langer konnte dabei als Leiter Selbstsicherheit demonstrieren, die sich nachhaltig auf den Sängernachwuchs übertrug. "Maria durch ein Dornwald ging" (Cesar Bresgen), Max Regers "Lobt Gott, ihr Christen", "Haben Engel wir vernommen" (Willi Träder) mit einem schwebenden Sopransolo und "Der Heiland ist geboren" erklangen nicht nur sprachlich klar, sondern auch gestalzterisch mit überlegten Ansätzen und intonatorisch einwandfrei.

Einen überaus positiven Eindruck hinterließ der junge Tenor Alexander Liem mit den beiden Liedern "Ich steh an deiner Krippen hier" und "O Jesulein süß" von Johann Sebastian Bach. Intensität des Ausdrucks und Schlichtheit der Wiedergabe brachte r in ein wohltuendes Gleichgewicht. Auch Rainer Grämer und Bettina Hummel konnten die spätromantische Tonsprache Hugo Wolfs mit jeweils zwei Liedern aus dem "Spanischen Liederbuch" intensiv umsetzen. Der Bariton sang "Nun wandre, Maria" und "Führ mich, Kind, nach Bethlehem" mit feinen Nuancen und die Sopranistin gestaltete ohne äußeren Aufwand "Die ihr schwebet" und "Ach, des Knaben Augen". Die Begleitung durch Markus Langer an der Orgel zeichnete sich durch Einfühlungsvermögen und Zurückhaltung aus.

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