Weihnachtskonzert
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Sonntag, 12. Dezember 1993, 17:00 Uhr
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Nikolaus Bruhns (16565-1697) | Präludium und Fuge in g-Moll Orgel: Johannes Curio |
Konzertchor |
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Johannes Eccard (1553 - 1611) | Übers Gebirg Maria geht |
Anonymus um 1700 | Jauchzet, ihr Himmel |
Margarete Lang (*1919) | Uns wird erzählt von Jesus Christ |
Instrumental-Solisten |
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Johann Sebastian Bach (1685-1750) | Sinfonia in C-Dur für 2 Flöten und Continuo Flöte: Julia Birnmeyer, Simone Graf Orgel: Katrin Riedl |
Unterstufenchor Gymnasium Albertinum |
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Heinz Lau (*1925) | Kommet, ihr Hirten |
Gerhard Deutschmann (*1933) | Komm, wir geh'n nach Bethlehem (Tschechien) |
Gerhard Grimpe (*1928) | Vom Himmel hoch, o Englein kommt (Kölner Gesangbuch 1623) |
Gerhard Deutschmann (*1933) | Christ ist geboren (Polen) |
Instrumental-Solisten |
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Claude Debussy (1862-1918) | Syrinx für Flöte allein Flöte: Simone Graf |
Konzertchor |
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Gerhard Deutschmann (*1933) | Drei Negro Spirituals Go tell it to the mountains Maria und das Kind (Sopran-Solo: Yvonne Liem) Steht auf, Hirten |
Hans-H.Wangemann (Baß) & Leopold Schindler (Orgel) | |
H.-T. Burlaigh (1866-1949) | My Lord what a mornin' My way's cloudy Nobody knows the trouble I've seen By and ny Behold that star |
"Finale" | |
Michael Praetorius (1571 - 1621) | Quempas Unterstufenchor, Konzertchor und Gemeinde an der Orgel: Johannes Curio |
Gerhard Deutschmann (*1933) | Senora, Dona Maria (Chile) Konzertchor; Solo: Johannes Schnapp Stille Nacht, heilige Nacht (Österreich) Konzertchor O du fröhliche (Sizilien) Konzertchor und Gemeinde Orgel: Johannes Curio |
Hans Höfer - "Coburger Tageblatt" - 14.12.1993 Jubiläenträchtig gestalteten sich die Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag des Konzertchores Coburg "Sängerkranz". Es begann mit dem Doppeljubiläum des Protektors des Vereins, Herzog Ernst II.; das Jubiläumskonzert war mit dem 60. Geburtstag Gerhard Deutschmanns gekoppelt, dessen drei umfangreichste Werke zur Aufführung gelangten. Unbemerkt schloß das Festjahr ebenfalls mit einem Doppeljubiläum. Traditionsgemäß beendet der "Sängerkranz" sein Weihnachtskonzert mit Deutschmann-Bearbeitungen der beiden weitverbreitesten weihnachtlichen Lieder "Stille Nacht" und "O du fröhliche". Es war vor 175 Jahren, daß sie am Weihnachtsabend erstmals erklangen. Das Lied von der Christgeburt erlebte seine Uraufführung in der Kirche St. Nikola zu Oberndorf bei Salzburg als "Notlösung", und die deutschsprachige Fassung des ehemaligen sizilianischen Schifferliedes an die Jungfrau Maria wurde erstmals in einem Waisenhaus zu Weimar angestimmt. Unter der Gesamtleitung von Leopold Schindler musizierten in einer abgewogenen und abwechslungsreichen Vortragsfolge wieder einmal Albertiner und "Sängerkränzler" einträchtig zusammen und sorgten für einen würdigenund besinnlichen Ausklang des ereignisreichen Jubiläumsjahres. Mit Präludium und Fuge in g-Moll von Nikolaus Bruhns stimmte Johannes Curio das Weihnachtskonzert an der Ott-Orgel ein. Schwungcoll ging er dabei das Vorspiel an, sorgte auch im Pedal für gute Phrasierung und schuf mit der Fuge einen pastoralen Kontrast ind transparenter Wiedergabe. Verinnerlicht, abgewogen im Klang und mit großem Atem sang der Konzertchor unter Schindlers überlegener Leitung Johannes Eccards "Übers Gebirg Maria geht", während die Wiedergabe von "Jauchzet, ihr Himmel" eines Anonymus etwas unter der Intonationszwietracht von Chor und Orgel litt. Die Coburger Kantorin Margarete Lang komponierte den neobarocken kanonischen Chorsatz "Uns wird erzählt von Jesus Christ", den der "Sängerkranz" dynamisch vortrug. Wiegend und in nahtlosem Zusammenwirken präsentierten Julia Birnmeyer und Simone Graf (Flöten) sowie Katrin Riedl (orgel) die C-Dur-Sinfonie von Bach und die Siciliana von Händel. Nicht gerade weijnachtliche Töne, aber ausdrucksvoll und tonlich äußerst modulationsreich ausgekostet, spielte Simone Graf bei der Interpretation von "Syrinx" für Flöte solo von Claude Debussy. Der personell stark besetzte Unterstufenchor des Gymnasiums Albertinum, ebenfalls von Leopold Schindler musikalisch betreut, hinterließ einen nachhaltigen Eindruck bei der beschwingten, prononcierten, dicht verwobenen und fröhlich jubelnden Darstellung von weihnachtlichen Volksliedern aus Böhmen, Tschechien, Deutschland und Polen. Daß der Sängerkranz nach 150 Jahren nicht in Tradition erstarrt ist, bewies er als er in "Swingle-Singer"-Manier drie Spirituals aus der "flüssigen" Feder seines Ehrenchorleiters Deutschmann mit Jazz- und Bluesfeeling "hinlegte", wobei die Sopranistin Yvonne Liem einen schlang timbrierten Call beisteuerte. Auch der Bassist Dr.Hans-Herold Wangemann bestieg den Gospeltrain und bot mit sonorer, sicher geführter und ausdrucksvoller Stimme, eher europäisch als amerikanisch gestaltet, von Johannes Curio an der Orgel einfühlsam begleitet, fünf Spirituals in stilisierten Bearbeitungen von H.T. Burglaigh. Der "Quempas" von Michael Praetorius vereinte ale Vokalisten, einschließlich der überwältigenden Besucherschar und läutete ein stimmungsvolles Finale ein, das mit einem chilenischen Marienlied, von Deutschmann gesetzt und vom Solisten Johannes Schnapp (Alt) und dem Chor klangvoll dargeboten, fortgesetzt wurde, ehe die eingangs erwähnten "Jubiläumslieder" den endgültigen Beschluß lieferten. |
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Martin Potyra - "Neue Presse" Coburg - 14.12.1993 Ungebrochener Beliebtheit erfreut sich das traditionelle Weihnachtskonzert des Konzertchores Sängerkranz, das am Sonntag nachmittag wieder zahlreiche Zuhörer in die Heiligkreuzkirche lockte. Neben dem Konzertchor war auch der Unterstufenchor des Gymnasiums Albertinum zu hören und eine Reihe vo Solisten uns Instrumentalisten sorgten für klanglichen Abwechslungsreichtum. Begrüßung und Verabschiedung oblagen Pfarrer Winfried Züger, dessen zweiteilige Lesung vom Engel, der nicht frohlocken wollte, einen besonderen Akzent setzte. Mit insgesamt zehn Chorsätzen bestritt der Konzertchor den Hauptanteil der Vortragsfolge. Unter der Leitung von Leopold Schindler präsentierte sich das Vokalensemble stimmlich bestens geschult, intonatorisch exakt und mit vorbildlicher Aussprache. Mit Selbstverständlichkeit wurde dabei rhythmische Präzision praktiziert und der gestaltenden und formenden Gestik des musikalischen Leiters folgten die Sängerinnen und Sänger unmittelbar, so daß neben den dynamischen Differenzierungen auch homogen beherrschter Rubato-Gesang gepflegt wurde. Dabei wurde der Chor allen stilistischen und zeitlichen Chorgattungen vollauf gerecht. In organischen Bögen erklang eingangs Johann Eccards "Übers Gebirg Maria geht", gefolgt vom barocken Jubelchor "Jauchzet, ihr Himmel" aus anonymer Feder. Als eine aparte Komposition mit klugen Stimmführungen erwies sich "Uns wird erzählt von Jesus Christ" von Margarete Lang. In Sätzen von Gerhard Deutschmann hörte man die drei Negro Spirituals "Go tell it to the mountains", "Steht auf, Hirten" und "Maria und das Kind", bei dem Yvonne Liem ihre kleinen lyrischen Soli beseelt sang. Ebenfalls bestens bewährte sich Johannes Schnapp aus dem Unterstufenchor bei seinem Solo zum Chorsatz "Senora, Dona Maria" (G.Deutschmann) und aus der gleichen Feder interpretierte der Chor die klangfreudige "Stille Nacht". Höchst engagiert und optimal vorbereitet wirkzte der unterstifenchor des Albertinums, der den Erwachsenen in den genannten Chortugenden keineswegs nachstand. Das wurde deutlich bei den Sätzen "Kommet ihr Hirten" (Heinz Lau), "Vom Himmel hoch, ihr Englein kommt" (Gerhard Grimpe) sowie den beiden Deutschmann-Vertonungen"Komm, wir gehn nach Bethlehem" und "Christ ist geboren". Mehrfach gefordert war Johannes Curio, der mit der jugendlich frisch und schwungvoll interpretierten Präludium und Fuge g-moll Nikolaus Bruhns das Konzert einleitete. Am Orgelpositiv im Altarraum begleitete er dezent den Chor und am Hauptinstrument den Bariton Hans-Herold Wangemann, der mit fülliger, aber dennoch kontrollierter, ausdrucksvoller Stimme und fünf Spirituals überlegt gestaltete. Julia Birnmeyer, Simone Graf (beide Querflöte) musizierten zusammen mit Katrin Riedl an der Orgel zwei Siciliano-Sätze von Johan Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel. Spieltechnisch ohne Fehl und Tadel sowie makellos im Zusammenspiel und nicht zuletzt mit Empfindsamkeit wurden die beiden Sätze wiedergegeben. Simone Graf sorgte mit ihrere ebenso professionellen wie expressiven Interpretation von "Syrinx" für Flöte solo von Claude Debussy für einen Hörgenuß erster Güte. Zusammen mit dem Publikum gab es den traditionellen gemeinsam mit allen Mitwirkenden gestalteten Abschluß: Den "Quempas" von Michael Praetorius und das jubilierende "O du fröhliche" in Gerhard Deutschmanns festlichen Gewand. |
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