Hans Höfer - "Coburger Tageblatt" -
19.12.1995
Großbögige Weihnacht
Traditionelles Konzert des Coburger Konzertchores
"Sängerkranz"
Die diesjährige gedrängte Adventszeit läßt den Weihnachtsstreß noch üppiger
erscheinen. Trotzdem lockt das traditionelle Weihnachtskonzert des Konzertchores Coburg
"Sängerkranz" alle Jahre eine große Besucherschar in die
Heili-Kreuz-Kirche.Wieder einmal hat Leopold Schindler vokal und instrumental eine
abgewogenene und abwechslungsreiche Vortragsfolge zusammengestellt, seine beiden Chöre
bestens vorbereitet und trat als versierter und überlegener Dirigent auf. Dazu gesellte
sich die von Winfried Züger gelesene Short Story "Das Weihnachtssingen" von
Katherine Allfrey, die, zwar in Amerika angesiedelt, brandaktuelle Passagen enthielt.
An der Ott-Orgel bot Johannes curio als Prä- und Interludium Orgelmusik französischer
Provenienz. Akzentuiert und klangfarbenreich ließ er die Partita "A la Venue de
Noel" von Claude Balbastre und in Converto-grosso-Manier, in ausgefeilter Phrasierung
und transparent Louis-Claude Daquins "Noel sur les jeux d'anches" erklingen. Zur
bestimmten Orgelbegleitung von Bettina Hinner sang der Konzertchor zum Auftakt
"Tolite Hostias" Camille Saint-Saens majestätisch-hymnisch und stimmungsvoll.
Gerhard DEutschmann ließ aus seiner stets flüssigen Komponistenfeder einen neuen Strauß
Weihnachtslieder aus verschiedenen europäischen Ländern fließen, die, klangvoll und
typgerecht angelegt, auch das geograhisch passende Kolorit besitzen. Großbögig
gestalteten die Sängerkränzler "Heute Nacht" aus KAtalonien, euphonisch und
wiegend "Im kleine Stall zu Bethlehem" aus Holland, beseelt bis pastoral mit
Echowirkungen "Schlafe, schalf in süßer Ruh" aus Italien, freudig bewegt und
dynamisch variabel "Es kam die gnadenvolle Nacht", schlicht und besinnlich
"Kommt all herein", beide aus der Schweiz, verinnerlicht bis ausladend
"Still, still, still" aus Elsaß-Lothringen sowie gemütlich ländlerhaft das
oberösterreichische "Weihnacht wie bist du schön!"
Schalmaienhaft, arios und prononciert blies auf der Oboe Christian Dyllus, von Johannes
Curio an der Orgel adäquat begleitet, zwei langsame Sätze von Georg Philipp Telemann.
Der personell stark besetzte Unterstufenchor des Gymnasiums Albertinum meisterte in
großer Klarheit, Plastizität, Durchsichtigkeit und Intonationssicherheit drei in dichter
Polyphonie gearbeitete Choralmotetten von Hugo Distler, dem Erneuerer der evangelischen
Kirchenmusik. Eine exzellente chorische Leistung!
Obligatorisch stimmte der Quempas das feierliche Finale ein, das von den beiden Liedern
"Stille Nacht!" und "O du fröhliche" gekrönt wurde. Dazwischen sang
der Konzertchor ausdrucksvoll "The sheperd's cradle song" von Charles MacPherson
und DEutschmanns chilenische "Senora, Dona Maria", das ein hübsches Sopransolo
von Josephine Hörnlein noch überhöhte.
Christine Potyra - "Coburger
Tageblatt" - 19.12.1995
Vielseitiges Programm mit Liedern aus aller Welt
Konzertchor Sängerkranz musizierte exakt und einfühlsam
Das traditionelle Weihnachtskonzert des
Konzertchores Sängerkranz war am Samstag in der Heiligkreuzkirche zu hören. Neben dem
Konzertchor und dem Unterstufenchor des Gymnasiums Albertinum unter der Leitung von
Leopold Schindler wirkten mit Josephine Hörnlein (Sopran), Christian Dyllus (Oboe),
Bettina Hinner und Johannes Curio (Orgel) mit. Pfarrer Winfried Züger bereicherte das
Programm mit begrüßenden Worten und einer besinnlichen Geschichte zur Weihnachtszeit.
Gute Intonation und gute Aussprache
Ein sehr vielseitiges Programm, das Lieder aus aller Welt enthielt, hatte der Konzertchor
Sängerkranz vorbereitet. Als festlicher Auftakt erklang in guter Intonation von Bettina
Hinner an der Orgel begleitet "Tolite Hostias" von Camille Saint-Saens. Der
folgende Liedblock bestand aus Weihnachtsliedern anderer Länder in Sätzen von Gerhard
Deutschmann. Präzise Aussprache kennzeichnete die Liedvorträge der Sängerinnen und
Sänger, was besonders bei "Im kleinen Stall zu Bethlehem" (Holland) auffällig
war. "Schlafe, schlaf in süßer Ruh' aus Italien begeisterte vor allem durch
abwechslungsreiche Dynamik, denn der Chor gestaltete jeden Teil angemessen in Lautstärke
und Tempo.
Auch technisch war der Chor gut trainiert: Die Läufe in "Es kam die gnadenvolle
Nacbt" wurden sehr exakt dargeboten., wobei das Vokalensemble deutlich alle Töne von
einander absetzte.
Temperament und Virtuosität an der
Orgel
Von sehr ruhigen Charakter waren "Senora, Dona Maria", in dem die Sopranistin
Josephine Hörnlein sicher den Solopart übernahm, und "Stille Nacht, heilige
Nacht", das sehr ansprechend in steigendem Aufbau vorgetragen wurde.
Bereits am Anfang des Konzertes begeisterte Johannes Curio an der Orgel mit ""A
la Venue de Noel" von Claude Balbastre. In flottem Tempo und passender Registerwahl
zeigte er temperamentvoll seine Virtuosität durch exaktes Spiel von Koloraturen und
ausgeprägte Fingerfertigkeit. Seinen zweiten Auftritt hatte er mit "Noel sur les
jeux d'anches" von Louis-Claude Daquin. Hier bewies er neben technischer Kompetenz
auch gestalterische Übersicht, indem er interessante Akzente und Phrasierungen einflocht.
Im Andante und Largo für Oboe und Basso Continuo wirkte Johannes Curio als Begleiter von
Christian Dyllus. Der Oboist präsentierte sich im Andante mit weichem, lebendigen Ton und
sehr kontrolliertem Spiel. Koloratiren im Largo meisterte er sauber; sie schienen
keinerlei Problem darzustellen.
Auch der Unterstufenchor des Gymnasiums Albertinum brauchte sich nicht zu verstecken. Die
drei Choralmotetten "O Heiland, reiß die Himmel auf", "Lobt Gott, ihr
Christen, allzugleich"
und "Macht hoch die Tür" von Hugo Distler trugen die jungen Choristen in
genauer Textverständlichkeit und mit großer Sicherheit der einzelnen Stimmen vor. Auch
die ungewohnte sehr komplizierte Rhythmik interpretierte der Chor in allen Sätzen genau
und führte auch Läufe exakt aus.
"Quempas" in festlicher
Inszenierung
Den Höhepunkt stellte der "Quempas" von Michael Praetorius dar. Die Sänger des
Unterstufenchores, die sich mit Kerzen in den Händen in den vier Ecken der dunklen Kirche
aufgestellt hatten, sangen sicher und selbständig die Strophen, aufgeteilt in jeweils
vier nahtlos verbundene Phrasen und der Konzertchor präsentierte sich im Ritornell
prächtig und in vollem Klang, von Bettina Hinner an der Orgel begleitet.
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