Weihnachtskonzert
1997

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Samstag, 13. Dezember 1997, 17:00 Uhr
in der Heilig-Kreuz-Kirche Coburg


Johann Sebastian Bach (1685-1750) Nun komm, der Heiden Heiland
Choralbearbeitung; Orgel: Bettina Hinner
Giovanni Antonio Rossetti (um 1725) Ad festas, fideles (Solokantate)
Baß: Hans.-H. Wangemann
Orgel: Leopold Schindler

Konzertchor

Randall Thompson (1899-1984) Alleluia
Melchior Vulpius (um 1560-1650) Uns ist geborn ein Kindelein
Melchior Franck (1570-1639) Nun jauchz' dem Herrn
Jacob Handl (1550-1591) Omnes de saba venient
Georg Philipp Telemann (1681-1767) Flötensonate F-Dur, No 1 (Andante & Grave)
Querflöte: Simone Graf; Orgel: Leopold Schindler
Dietrich Buxtehude (1637-1707) In dulci jubilo
Giovanni Pergolesi (1710-1736) Siziliano
Violine: Veronique Fromenteau/Orgel: Leopold Schindler
Johann Pachelbel (1653-1706) Canon
Violine: Gerda von Wechmar, Veronique Fromenteau, Johannes Schaas;
Violincello: Heide Frühauf
Edvard Grieg (1843-1907) Ave maris stella
Francis Poulenc (1899-1963) Hodie Christus natus est
Steve Pogson Aus Mr. Scrooge
(Kantate für junge Leute, nach der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens)
And Scrooge said "Humbug"
Marley's Ghost
Christmas Past
Christmas Future

Klavier: Svenja Bauer;
Schlagzeug: Michael Fromme
Leitung: Uwe Friedrich
"Finale"
Michael Praetorius (1571 - 1621) Quempas
Unterstufenchor, Konzertchor und Gemeinde
an der Orgel: Bettina Hinner
Gerhard Deutschmann (*1933) Senora, Dona Maria (Chile)
Konzertchor; Solo: Nora Lentner
Stille Nacht, heilige Nacht (Österreich)
Konzertchor
O du fröhliche (Sizilien)
Konzertchor und Gemeinde Orgel: Bettina Hinner

Martin Potyra - "Neue Presse" Coburg - 15.12.1997
Weihachtliches in farbigen Facetten
Konzertchor Coburg Sängerkranz erfreute Hörer mit gelungenem Konzert

Es hat alljährlich seine treuen Freunde, das traditionelle Weihnachtskonzert des Konzertchores Sängerkranz, das auch am Samstag nachmittag wieder die Heiligkreuzkirche nahezu gänzlich füllte. Abermals hatte der musikalische Leiter Leopold Schindler ein Programm zusammengestellt, das an Vielfarbigkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Neben den sicher im Mittelpunkt stehenden chorischen Anteilen des Konzertchores und des Unterstufenchores am Gymnasium Albertinum enthielt die Vortragsfolge natürlich wieder zahlreiche rein instrumentale Werke, die allesamt aus der Zeit des Barock stammten.
Mit Johann Sebastian Bachs Choralbearbeitung, einem Trio über "Nun kommt der Heiden Heiland", begann Bettina Hinner an der Orgel meditativ auslotend. Gehaltvoll im Ton interpretierte die Querflötistin Simone Graf zwei Sätze (Andante und Grave) aus der Sonate F-Dur von Georg Philipp Telemann, von Leopold Schindler sicher am Cembalo begleitet. Noch einmal begleitete das Cembalo bei dem Siziliano von Giovanni Pergolesi, den die Geigerin Veronique Fromenteau - leider zu nervös - intonatorisch nicht ideal erfaßte.
Daß Johann Pachelbel einen Jahrhunderte überdauernden Hit schreiben würde, hat er sicher bei der Komposition seines Kanon für Streicher nicht geahnt. Gerda von Wechmar, Veronique Fromenteau und Johannes Schaas (Violinen) und die Cellistin Heide Frühauf formten die klare Struktur dieses genialen Einfalls beachtlich sensibel. Den einzigen vokalsolistischen Beitrag des Konzertes lieferte der Baß Hans-H. Wangemann mit der in Form einer Kirchensonate konzipierten Solokantate "Ad festa fideles" von Giovanni Antonio Rossetti. Sehr beweglich und nicht mider füllig in allen Lagen sang der Solist vor allem die Koloraturen der Schlußarie animiert. Als Begleiter saß der musikalische Leiter an der dezent registrierten Orgel.
Unter der Leitung von Uwe Friedrich griff der Unterstufenchor des Albertinums zu leichtgewichtigeren Klängen, unterstützt von Svenja Bauer am E-Piano und Michael Fromme am erfreulich zurückhaltenden Schlagzeug. Vier Songs aus der Kantate "Mr. Scroog" (für junge Leute nach der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens) erklangen vornehmlich einstimmig gehalten. Der Komponist Steve Pogson schreibt dabei Musical-Melodien, deren Eleganz unbestritten sein dürfte und die jungen Stimmen setzten mit guter Intonation und deutlicher Aussprache diese freundlichen, aber auch unverbindlichen Linien singtechnisch sauber um.
Kernstücke des Programms waren natürlich wieder die Chorvorträge des Konzertchores, für den leopold Schindler neben den nach wie vor beliebten Weihnachtsweisen auch kaum bekannte Perlen der Chorliteratur zur Aufführung brachte. Das begann mit dem "alleluia" des spätromantischen Amerikaners Randall Thompson, ein flächiger und vom Chor ausgiebig gestalteter Chorsatz, der auf dem Titelwort das Vokalensembles zu stimmlicher Breite und Tiefe führte. Drei frühbarocke Sätze von Melchior Vulpius, Jakob Handl (Gaullus) und natürlich Melchior franck rundeten homogen den ersten liedblock ab.
Zusammen mit den Streichern erklang Dietrich Buxtehudes kleine Liedkantate "In dulci jubilo", bei der den Männerstimmen ein kleiner Lapsus unterlief. Um so beachtlicher gelang dem Chor das intonatorisch höchst schwierige "Ave maris stella" aus der Feder von Edvard Grieg und die rhythmisch markante Motette "Hodie Christus natus est" von Francis Poulence, zwei ebenfalls glückliche Entdeckungen des Chorleiters. Das Quempas-Singen vereinte den unterstufenchor und die Konzertsänger bei Kerzenschein und zum nachfolgenden Finale. Das stammte - wie fast immer - aus der Feder des Genius Loci, Gerhard Deutschmann. Vorbereitend sangen alle Choristen "Senora, Dona Maria" mit einem innigen Solo von Nora Lentner, unverzichtbar die "Stille Nacht" und zusammen mit der Gemeinde und der Orgel "O du fröhliche".


Hans Höfer - Coburger Tageblatt - 15.12.1997
Stilistisch vielschichtig
Großer Besucherzuspruch beim weihnachtskonzert in Heilig Kreuz

Das traditionelle Weihnachtskonzert des Coburger Konzertchores "Sängerkranz" am Vorabend zum dritten Adventssonntag in der Heiligkreuzkirche war durch einen großen Besucherzuspruch, stilistische Vielfalt und abwechslungsreiche Besetzungen geprägt.
Die Gesamtleitung hatte Leopold Schindler, der sich außerdem als subtiler Begleiter profilierte. Zwischen den Musikbeiträgen las Pfarrer Winfried Züger kritische Betrachtungen zur Vorweihnachtszeit.
In besinnlicher Ruhe, mit großem Atem und leuchtendem cantus firmus stimmte Bettina Hinner an der Ott-Orgel mit Johann Sebastian Bachs "Nun komm, der Heiden Heiland" aus dem "Orgelbüchlein" in die umfangreiche Vortragsfolge ein.
Kraftvoll, profund, akzentuiert und mit lockeren Koloraturen sang der Bassist Hans.-H. Wangemann Giovanni Antonio Rossettis Solokantate "Ad festa, fideles".
Das fließend und stimmungsvoll dargebotene "Halleluja" von Randall Thompson diente dem Konzertchor als Maßstab für das weitere Programm, das unter dem überlegenen Dirigat von Leopold Schindler klangvolles a-capella-Singen präsentierte, wobei die Männerstimmen jedoch bei zwei Beiträgen etwas in die Bredouille gerieten.
Federnd klangvoll gelang "Uns ist gebor'n ein Kindelein" von Melchior Vulpius, euphorisch jubilierend Melchior Francks "Nun jauchz' dem Herrn", den imitatorischen Duktus betonend "Omnesde saba venient" von Jakob Handl, hochromatisch gefühlvoll Edvard Griegs "Ave maris stella" und prononciert mit Echowirkungen sowie hymnisch gesteigert "Hodie Christus natus est" von Francis Poulence.
In melismenreichem Wechselgesang mit einem Instrumentalquartett boten die Sängerkränzler die Choralmotette "In dulci jubilo" von Dietrich Buxtehude.
Zwischen Musical und Folklore, mit jazzigen Anklängen versehen, ist die Knatate für junge Leute nach der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens "Mr. Scrooge" von Steve Pogson angesiedelt, aus der der Unterstufenchor des Gymnasium Albertinum unter der Leitung von Uwe Friedrich, klarinettenverstärkt und von Svenja Bauer (Klavier) und Michael Fromme (Schlagzeug) versiert begleitet, vier Sätze gestalterisch und rhythmisch profiliert zum Vortrag brachte.
Für weihnachtliche kammermusikalische Abwechslung im Programm sorgten Simone Graf großbögig, mit warmem Ton und fein strukturiert bei der Wiedergabe zweier Sätze aus Georg Philipp Telemann F-Dur-Flötensonate; Veronique Fromenteau, di bei Giovanni Pergolesis "Siciliano" um Geigenbelkanto bemüht, doch anfangs noch vom Lampenfieber geplagt war, sowie Gerda von Wechmar, Veronique Fromenteau und Johannes Schaas (Violinen) sowie Heide Frühauf (Violoncelle) mit dem transparent und klangschön musizierten "Canon" von Johann Pachelbel. Das traditionelle feierliche Finale mit dem "Quempas", "Stille Nacht" und "O du fröhliche" wurde durch Gerhard Deutschmann "Senora, Dona Maria" ergänzt, dessen Sopransolo die junge Nora Lentner sicher gestützt und geführt sowie in erstaunlicher Klangfülle souverän meisterte.

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