Martin Potyra - "Neue Presse" Coburg - 15.12.1997
Weihachtliches in farbigen Facetten
Konzertchor Coburg Sängerkranz erfreute Hörer mit gelungenem
Konzert
Es hat alljährlich seine treuen Freunde, das traditionelle Weihnachtskonzert des
Konzertchores Sängerkranz, das auch am Samstag nachmittag wieder die Heiligkreuzkirche
nahezu gänzlich füllte. Abermals hatte der musikalische Leiter Leopold Schindler ein
Programm zusammengestellt, das an Vielfarbigkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Neben
den sicher im Mittelpunkt stehenden chorischen Anteilen des Konzertchores und des
Unterstufenchores am Gymnasium Albertinum enthielt die Vortragsfolge natürlich wieder
zahlreiche rein instrumentale Werke, die allesamt aus der Zeit des Barock stammten.
Mit Johann Sebastian Bachs Choralbearbeitung, einem Trio über "Nun kommt der Heiden
Heiland", begann Bettina Hinner an der Orgel meditativ auslotend. Gehaltvoll im Ton
interpretierte die Querflötistin Simone Graf zwei Sätze (Andante und Grave) aus der
Sonate F-Dur von Georg Philipp Telemann, von Leopold Schindler sicher am Cembalo
begleitet. Noch einmal begleitete das Cembalo bei dem Siziliano von Giovanni Pergolesi,
den die Geigerin Veronique Fromenteau - leider zu nervös - intonatorisch nicht ideal
erfaßte.
Daß Johann Pachelbel einen Jahrhunderte überdauernden Hit schreiben würde, hat er
sicher bei der Komposition seines Kanon für Streicher nicht geahnt. Gerda von Wechmar,
Veronique Fromenteau und Johannes Schaas (Violinen) und die Cellistin Heide Frühauf
formten die klare Struktur dieses genialen Einfalls beachtlich sensibel. Den einzigen
vokalsolistischen Beitrag des Konzertes lieferte der Baß Hans-H. Wangemann mit der in
Form einer Kirchensonate konzipierten Solokantate "Ad festa fideles" von
Giovanni Antonio Rossetti. Sehr beweglich und nicht mider füllig in allen Lagen sang der
Solist vor allem die Koloraturen der Schlußarie animiert. Als Begleiter saß der
musikalische Leiter an der dezent registrierten Orgel.
Unter der Leitung von Uwe Friedrich griff der Unterstufenchor des Albertinums zu
leichtgewichtigeren Klängen, unterstützt von Svenja Bauer am E-Piano und Michael Fromme
am erfreulich zurückhaltenden Schlagzeug. Vier Songs aus der Kantate "Mr.
Scroog" (für junge Leute nach der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens)
erklangen vornehmlich einstimmig gehalten. Der Komponist Steve Pogson schreibt dabei
Musical-Melodien, deren Eleganz unbestritten sein dürfte und die jungen Stimmen setzten
mit guter Intonation und deutlicher Aussprache diese freundlichen, aber auch
unverbindlichen Linien singtechnisch sauber um.
Kernstücke des Programms waren natürlich wieder die Chorvorträge des Konzertchores,
für den leopold Schindler neben den nach wie vor beliebten Weihnachtsweisen auch kaum
bekannte Perlen der Chorliteratur zur Aufführung brachte. Das begann mit dem
"alleluia" des spätromantischen Amerikaners Randall Thompson, ein flächiger
und vom Chor ausgiebig gestalteter Chorsatz, der auf dem Titelwort das Vokalensembles zu
stimmlicher Breite und Tiefe führte. Drei frühbarocke Sätze von Melchior Vulpius, Jakob
Handl (Gaullus) und natürlich Melchior franck rundeten homogen den ersten liedblock ab.
Zusammen mit den Streichern erklang Dietrich Buxtehudes kleine Liedkantate "In dulci
jubilo", bei der den Männerstimmen ein kleiner Lapsus unterlief. Um so beachtlicher
gelang dem Chor das intonatorisch höchst schwierige "Ave maris stella" aus der
Feder von Edvard Grieg und die rhythmisch markante Motette "Hodie Christus natus
est" von Francis Poulence, zwei ebenfalls glückliche Entdeckungen des Chorleiters.
Das Quempas-Singen vereinte den unterstufenchor und die Konzertsänger bei Kerzenschein
und zum nachfolgenden Finale. Das stammte - wie fast immer - aus der Feder des Genius
Loci, Gerhard Deutschmann. Vorbereitend sangen alle Choristen "Senora, Dona
Maria" mit einem innigen Solo von Nora Lentner, unverzichtbar die "Stille
Nacht" und zusammen mit der Gemeinde und der Orgel "O du fröhliche".
Hans Höfer - Coburger Tageblatt -
15.12.1997
Stilistisch vielschichtig
Großer Besucherzuspruch beim weihnachtskonzert in Heilig Kreuz
Das traditionelle Weihnachtskonzert des Coburger Konzertchores "Sängerkranz" am
Vorabend zum dritten Adventssonntag in der Heiligkreuzkirche war durch einen großen
Besucherzuspruch, stilistische Vielfalt und abwechslungsreiche Besetzungen geprägt.
Die Gesamtleitung hatte Leopold Schindler, der sich außerdem als subtiler Begleiter
profilierte. Zwischen den Musikbeiträgen las Pfarrer Winfried Züger kritische
Betrachtungen zur Vorweihnachtszeit.
In besinnlicher Ruhe, mit großem Atem und leuchtendem cantus firmus stimmte Bettina
Hinner an der Ott-Orgel mit Johann Sebastian Bachs "Nun komm, der Heiden
Heiland" aus dem "Orgelbüchlein" in die umfangreiche Vortragsfolge ein.
Kraftvoll, profund, akzentuiert und mit lockeren Koloraturen sang der Bassist Hans.-H.
Wangemann Giovanni Antonio Rossettis Solokantate "Ad festa, fideles".
Das fließend und stimmungsvoll dargebotene "Halleluja" von Randall Thompson
diente dem Konzertchor als Maßstab für das weitere Programm, das unter dem überlegenen
Dirigat von Leopold Schindler klangvolles a-capella-Singen präsentierte, wobei die
Männerstimmen jedoch bei zwei Beiträgen etwas in die Bredouille gerieten.
Federnd klangvoll gelang "Uns ist gebor'n ein Kindelein" von Melchior Vulpius,
euphorisch jubilierend Melchior Francks "Nun jauchz' dem Herrn", den
imitatorischen Duktus betonend "Omnesde saba venient" von Jakob Handl,
hochromatisch gefühlvoll Edvard Griegs "Ave maris stella" und prononciert mit
Echowirkungen sowie hymnisch gesteigert "Hodie Christus natus est" von Francis
Poulence.
In melismenreichem Wechselgesang mit einem Instrumentalquartett boten die Sängerkränzler
die Choralmotette "In dulci jubilo" von Dietrich Buxtehude.
Zwischen Musical und Folklore, mit jazzigen Anklängen versehen, ist die Knatate für
junge Leute nach der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens "Mr. Scrooge" von
Steve Pogson angesiedelt, aus der der Unterstufenchor des Gymnasium Albertinum unter der
Leitung von Uwe Friedrich, klarinettenverstärkt und von Svenja Bauer (Klavier) und
Michael Fromme (Schlagzeug) versiert begleitet, vier Sätze gestalterisch und rhythmisch
profiliert zum Vortrag brachte.
Für weihnachtliche kammermusikalische Abwechslung im Programm sorgten Simone Graf
großbögig, mit warmem Ton und fein strukturiert bei der Wiedergabe zweier Sätze aus
Georg Philipp Telemann F-Dur-Flötensonate; Veronique Fromenteau, di bei Giovanni
Pergolesis "Siciliano" um Geigenbelkanto bemüht, doch anfangs noch vom
Lampenfieber geplagt war, sowie Gerda von Wechmar, Veronique Fromenteau und Johannes
Schaas (Violinen) sowie Heide Frühauf (Violoncelle) mit dem transparent und klangschön
musizierten "Canon" von Johann Pachelbel. Das traditionelle feierliche Finale
mit dem "Quempas", "Stille Nacht" und "O du fröhliche"
wurde durch Gerhard Deutschmann "Senora, Dona Maria" ergänzt, dessen Sopransolo
die junge Nora Lentner sicher gestützt und geführt sowie in erstaunlicher Klangfülle
souverän meisterte.
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