P R O G R A M M
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Johann Sebastian Bach
(1685-1750) |
Nun komm, der Heiden Heiland
Choralbearbeitung; Orgel: Julian Franke
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Begrüßung durch Herrn Pfarrer
Züger
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Hans Leo Hassler
(1564-1612)
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Dixit Maria |
Heinrich Schütz
(1585-1672) |
Es ist erschienen
Motette aus der „Geistlichen Chormusik“
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Sethus Calvisius
(1556-1615)
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Freut euch und jubiliert |
Camille Saint-Saens
(1835-1921) |
Tolite hostias
Schlusschor aus dem Weihnachtsoratorium
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Georg Friedrich Händel
(1685-1759) |
Larghetto
aus der Sonate C-Dur, HWV 36
Querflöte: Alexander Stachniewicz
Cembalo: Leopold Schindler
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Johann Sebastian Bach
(1685-1750) |
Herr Gott, nun
schleuß den Himmel auf
Choralbearbeitung, Orgel: Simon Kurz
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Hugo Distler
(1908 -1942) |
O Heiland, reiß die Himmel auf
Augsburger Weise 1666
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Friedrich Silcher
(1789 - 1860) |
Herbei, o ihr Gläubigen
(„Adeste fideles“, Weise portugiesisch)
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Gerhard Deutschmann
(*1933) |
Kommt Hirten leis
(Slowenien)
An jenem Abend (Spanien)
Der Weihnachtsmorgen leuchtet
(Schweden)
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Worte der Besinnung: Pfarrer
Züger
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Jean Sibelius
(1865-1957) |
Fünf Weihnachtslieder, op. 1
- Joulupukki kolkuttaa
- Jo on joulu täällä
- Jo joutuu ilta
- En etsi valtaa loistoa
- On hanget korkeast nietokset
Bass: Hans-H. Wangemann
Orgel: Leopold Schindler |
Unterstufenchor Gymnasium
Albertinum Coburg
Leitung: Heike Hartung |
Anonymus |
Wunderneues
mittelalterliche Schäferweise aus England
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Steve Pogson |
Weihnacht in der Gegenwart
Aus „Mister Scrooge“ nach der
Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens
Klavier: Simon Steger |
Johann Sebastian Bach
(1685-1750) |
Siciliana
aus der Sonate Es-Dur BWV 1031
Querflöte: Alexander Stachniewicz
Cembalo: Leopold Schindler
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Michael Praetorius
(1571
- 1621) |
Quempas
mit Unterstufenchor Gymnasium Albertinum
Orgel: Andreas Zeitner
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Gerhard Deutschmann
(*1933) |
Senora, Dona Maria
(Spanien)
Sopran Solo: Franziska Greiner
Stille Nacht
(Österreich)
O du fröhliche
(Sizilien) - mit Gemeinde -
Orgel: Andreas Zeitner
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Montag, 13. Dezember 2004
Weihnachtskonzert in Heilig
Kreuz
Ein seit vielen Jahren bewährtes Ritual ließ das traditionelle
Weihnachtskonzert des Konzertchores „Sängerkranz“ am Vorabend des
dritten Advents in Coburgs Heilig-Kreuz-Kirche zu einem
Publikumsmagneten avancieren.
Auch heuer verhalfen mehrere Chöre, eine stilistisch vielfältige
Vortragsfolge, klangvolle Chorsätze aus Gerhard Deutschmanns Feder,
junge und versierte Vokal- und Instrumentalsolisten und ein
stimmungsvolles Finale bei Kerzenlicht der Veranstaltung unter der
Gesamtleitung von Leopold Schindler zu einem nachhaltigen Erfolg.
Mit Choralbearbeitungen aus Bachs „Orgelbüchlein“ kam zunächst die
Ott-Orgel zu Wort. Feierlich und gemessen stimmte Julian Franke in
„Nun komm, der Heiden Heiland“ ein, um den Cantus firmus klanglich
leuchtend hervorzuheben. Kompakt und musikalisch dicht sowie
„modern“ registriert, spielte Simon Kurz „Herr Gott, nun schleuß den
Himmel auf“.
Groß war der stilistische Radius der Chorbeiträge des Konzertchors.
Bei der Wiedergabe der frühbarocken Motetten geriet unter der
suggestiven Leitung von Leopold Schindler die dichte Polyphonie
transparent und deutlich imitiert, doch hätte man sich bisweilen
noch den einen oder anderen gestalterischen Impuls gewünscht.
Klangvoll Jubelnd und klangvoll vernahm man „Tolite hostias“ von
Camille Saint-Saens, rhythmisch und agogisch vorzüglich gemeistert
Hugo Distlers „0 Heiland, reiß die Himmel auf“, besinnlich bis
hymnisch „Herbei, o ihr Gläubigen“ von Silcher sowie dynamisch,
klanglich und folkloristisch voll ausgeschöpft drei
Volksliedbearbeitungen aus Slowenien, Spanien und Schweden von
Gerhard Deutschmann.
Von Leopold Schindler am Cembalo sicher begleitet, blies der Flötist
Alexander Stachniewicz ein Larghetto von Händel und eine Siciliana
von Bach tonschön und deutlich konturiert. In der finnischen
Originalsprache sang der Bassbariton Hans-H. Wangemann, von Leopold
Schindler an der Orgel einfühlsam begleitet, sonor, akzentuiert und
ausdrucksvoll „Fünf Weihnachtslieder“ von Jean Sibelius.
Melodisch gar nicht mittelalterlich klang die englische Schäferweise
„Wunderneues“ eines Anonymus, die der Unterstufenchor des Gymnasiums
Albertinum unter dem temperamentvollen Dirigat von Heike Hartung
gekonnt vortrug, ehe sich der Chor in die Welt des Musicals begab,
um Steve Pogsons „Weihnacht in der Gegenwart“ aus „Mister Scrooge“
mit sauberen harmonischen Rückungen zu präsentieren. Dabei bot Simon
Steger eine souveräne pianistische Mitgestaltung. Das
Kerzenschein-Finale mit Werken von Praetorius und Deutschmann sorgte
für einen besinnlichen Ausklang.
Deutschmann-Trilogie
War der „Quempas“ gelegentlich
von Intonationsungenauigkeiten getrübt, so begeisterte die
spanisch-österreichisch-sizilianische Deutschmann-Trilogie, wobei
Hatice Yasar kurzfristig erfolgreich solistisch einsprang, während
sich die Orgel bei der letzten Strophe merklich vergaloppierte.
Hans Höfer
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Montag, 13. Dezember 2004
Biblische und literarische Weihnachtsgeschichten
Wenn auch die oratorische Aufführung des Konzertchores Sängerkranz
Coburg in diesem Jahr wegen Erkrankung des Chorleiters Leopold
Schindler entfallen musste – zum traditionellen Weihnachtskonzert in
der Heiligkreuzkirche stand er am Samstag wieder vor seinem
Vokalensemble und führte in bekannter Frische und konzentriert den
gemischten Chor im gänzlich besetzten Gotteshaus wieder zu
beachtenswerten gesanglichen Leistungen.
Den ersten Akzent setzte der Organist Julian Franke mit Johann
Sebastians Bachs Orgelchoral „Nun komm, der Heiden Heiland“, den er
feierlich ruhevoll und einem tremolierenden cantus firmus
interpretierte. Simon Kurz steuerte einen weiteren Bachchoral, „Herr
Gott, nun schleuß den Himmel auf“ bei, wobei er den Kontrapunkt
motorisch klar gegen den Choral im Sopran absetzte. Von Leopold
Schindler am Cembalo sicher begleitet spielte der junge Flötist
Alexander Stachniewicz zunächst das Larghetto aus der Sonate C-Dur
von Georg Friedrich Händel und als weiteres Interludium die
Siciliana aus der Sonate Es-Dur von Johann Sebastian Bach. Beide
Sätze bewältigte er mit klarem und fülligem Ton, in bester
gesanglicher Qualität.
Mit fünf Weihnachtsliedern, op. 1, von Jean Sibelius brachte der
Bariton Hans-H. Wangemann eine besonders klangliche Note. Zum
schlichten Orgelsatz (Leopold Schindler begleitete) sang er die
kurzen, volkstümlichen Lieder in der finnischen Originalsprache
gehaltvoll und raumfüllend in jeder Lage. Leider blieben die Texte
ohne Übersetzung und deshalb unverständlich.
Eine unverzichtbare Konstante in diesem Konzert ist alljährlich die
Mitwirkung des Unterstufenchores des Gymnasiums Albertinum. Diesmal
unter der ebenso lebhaften wie umsichtigen Leitung von Heike Hartung
präsentierten sich die jungen Stimmen mit der mittelalterlichen
Schäferweise aus England „Wunderneues“, besser bekannt auch als
„Noel“. Nahezu auswendig brachte anschließend der Jungend- und
Kinderchor einen längeren Ausschnitt aus „Mister Scrooge“, einer
Vertonung der bekannten Weihnachtsgeschichte des Dichters Charles
Dickens von Steve Pogson. Mit deutlichem Parlando und stimmlich sehr
wandlungsfähig verdeutlichte der Chor im Sprachwechsel zwischen
deutsch und englisch die Szene “Follow the spirits of Christmas“.
Als versierter Begleiter unterstützte Simon Steger das Vokalensemble
am Klavier. Hausherr Pfarrer Winfried Züger sorgte mit der
Geschichte der allegorischen Gestalten Lebensfreude, Zeit und Liebe
und ihrem Besuch an der Krippe Jesu für einen wichtigen besinnlichen
Moment in der umtriebigen Adventszeit.
Der Konzertchor begann seine Vortragsfolge mir drei frühbarocken
Motetten ausgehend von Hans Leo Hasslers „Dixit Maria“. Leopold
Schindler hielt den Chor in kluger Beschränkung dynamisch am festen
Zügel, gestattete lediglich die Ausweitung bis zum Forte und gewann
so eine transparente und übersichtliche Wiedergabe. Von Heinrich
Schütz folgte „Es ist erschienen“, das ebenso saubere Intonation und
klare Aussprache erkennen ließ wie das reich verzierte „Freut euch
und jubiliert“ von Sethus Calvisius. A cappella sang der Konzertchor
den Schlusschor „Tollite hostias“ aus Camille Saint Seans"
Weihnachtsoratorium und sehr flexibel in Rhythmik und Agogik folgte
„O Heiland, reiß die Himmel auf“ von Hugo Distler. Nach Friedrich
Silchers „Herbei, o ihr Gläubigen“ erklangen als obligatorische
Beiträge des Weihnachtskonzertes drei Sätze von Gerhard Deutschmann.
„Kommt, Hirten, leis´ “ aus Slowenien und das spanische „An jenem
Abend“ klangen ebenso mit Wohlklang durch das Gotteshaus wie das mit
Vorhalten angereicherte „Der Weihnachtsmorgen leuchtet“ aus
Schweden.
Mit dem „Quempas“, dem eingängigen „Senora Dona Maria“ (mit einem
feinen Naturstimmensolo von Hatice Yasar), „Stille Nacht“ und dem
gemeinschaftlichen „O du fröhliche“ gab es wieder den
allseitsbeliebten besinnlich-festlichen Schlussgesang.
(Martin Potyra)
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