Montag,
18.06.2007
Kultureller Austausch auf hohem Niveau
GASTAUFTRITT Der Konzertchor Coburg und der Dekanatschor Kronach traten in
Paris auf und hatten ein anspruchsvolles Programm in ihrem Reisegepäck.
Dafür bekamen sie viel Beifall und verbales Lob.
Die zweite große internationale Konzertreise mit dem Kronacher
Dekanatskantor Marius Popp seit seinem Antritt 2006 als neuer Chorleiter des
Konzertchores Coburg und mit dem Dekanats-Chor Kronach führte beide Chöre in
die Kulturmetropole Paris. Die Konzertorte waren die Kathedrale Notre-Dame,
La Trinité und die Deutsche Evangelische Kirche Paris. Susanne und Marius
Popp sorgten für eine perfekte Organisation inklusive einer dreistündigen
Stadtrundfahrt durch diese große Metropole. Immerhin waren 120 Personen mit
drei Bussen unterwegs.
Als Kulturträger der Stadt Coburg und des Landkreises Kronach bzw.
des
Evangelischen Dekanates Kronach trugen die Chöre in einer Stärke von fast 70
Mitgliedern mit ihrem Chorleiter auf einem hohen künstlerischen Niveau nicht
nur zum kulturellen Austausch, sondern auch zur deutsch-französischen
Völkerverständigung bei. Das vielfältige Programm reichte von einer breiten
Palette an a-cappella-Werken mit Mendelssohn: "Jauchzet dem Herrn", "Richte
mich Gott", "Denn er hat seinen Engeln befohlen", Grieg: "Ave maris stella",
Strawinsky: "Pater noster", Bruckner: "Locus iste" bis zu
Mozarts"Krönungsmesse", Bruckners "Te Deum", beide Werke in einer
Bearbeitung für Soli, Chor und Orgel und die erste Messe von Jean Langlais
"Messe d'Escalquens" (1935) für zwei gleiche Frauenstimmen und Orgel.
Als Hommage zum 100. Geburtstag des berühmten französischen Pariser
Komponisten und Organisten Jean Langlais werden 2007 weltweit viele Konzerte
durchgeführt. In der Kathedrale Notre-Dame Paris haben zu diesem Anlaß zwei
internationale Chöre gesungen, ein amerikanischer Chor sowie der Konzertchor
Coburg und der Dekanats-Chor Kronach. Das ist für die zwei Chöre und ihren
Chorleiter Marius Popp eine große Ehre auf internationalem Parkett. Der
homogene Klang, die kultivierte und gut dosierte Durchschlagskraft vom
leisesten pianissimo bis hin zum fortissimo und einer hohen musikalischen
Intrepretation, Merkmale auf die Popp besondere Schwerpunkte setzt und bei
der chorischen Stimmbildung professionell durch Eleonore und Klaus Schunke
unterstützt wird, verbunden mit einer äußerst großen Motivation aller
Chormitglieder wurden vom zahlreichen Publikum mit stürmischem und
langanhaltendem Beifall honoriert und manche meinten: "... wir haben schon
viele gute Chöre hier in Paris gehört, aber so einen Chor wie diesen noch
nie. So einen traumhaften Mendelssohn und die Leichtigkeit in Mozart, es war
wunderbar. Vielen Dank...".
Notre-Dame mit 11 Sekunden Nachhall kann zu einem Traum für jeden
Chor werden, was es auch bei den a-cappella-Werken geworden ist; kann aber
auch zum Alptraum werden, wenn Chor und Solisten in mehr als 20 Meter
Entfernung von der Orgel begleitet werden und der Blickkontakt zwischen
Dirigent und Organist lediglich über einen kleinen Monitor am Spieltisch der
Orgel stattfindet. In der Konzertstellung konnte nicht geprobt werden.
Feinfühlig und sicher reagierte der Chor wie die Solisten auf spontane Stops
durch den Dirigenten, um den Klang in den Griff zu bekommen.
Popp hatte für diese Konzertreise erneut sehr gute Solisten
verpflichtet, die einfühlsam mit dem Chor musizierten und für weiteren Glanz
in den Intrepretationen sorgten. Andrea Wurzer-Sopran (Nürnberg) brillierte
nicht nur in ihrem großen Solo der Krönungsmesse, sondern auch in der
Vocalise "Ave Maria" von Jehan Alain für Sopran und Orgel begeleitet von
Popp. Jens Winkelmann (Dresden) mit seinem strahlenden Tenor demonstrierte
seine Fähigkeiten besonders in Bruckners "Te Deum" in dem Gesang mit den
Frauenstimmen. Klaus Schunke (Neustadt/Coburg) mit seinem tiefen und
überzeugenden Bass gab dem Quartett entsprechendes Fundament und
unterstützte sensibel auch den Bass im Chor.
Ein dickes Lob haben die sechs Damen aus der Alt-Stimme verdient, die sich
spontan als Solisten-Gruppe für Mozart und Bruckner (mit Sonderproben direkt
in Paris) bereit erklärt haben zu singen, nachdem Elke Burkert-Alt
(Vancouver) leider an ihrem Ankunftstag in Paris durch einen schrecklichen
Überfall nicht mehr in der Lage war zu singen.
Heinz Dannenbauer-Orgel (Augsburg) zeigte sich auch während dieser
Konzertreise als zuverlässiger und sicherer Begleiter. In der Deutschen
Evangelischen Kirche Paris spielte Popp Gerhard Deutschmanns "Fantasie über
den St.-Antoni-Choral", wofür der Komponist viel Beifall erhielt.
Für alle Mitglieder wird diese große Konzertreise nach Paris ein
unvergessliches Erlebnis bleiben.
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Donnerstag,
14.06.2007
KONZERTCHOR COBURG UND DEKANATSCHOR KRONACH AUF KONZERTREISE
Franken eroberten die Kathedralen von Paris
Auftritte in La Trinité und Notre Dame als unvergessliche Höhepunkte
"Stadt der Liebe" und ihre Gegensätze hautnah und brutal erlebt
VON DR. PETER MÜLLER
Paris ist eine Reise wert: Wer die Stadt mit ihren historischen Prachtbauten
- vom Montmartre und Sacre Coeur, Louvre, Isle de France mit Notre Dame bis
zum Invalidendom - erlebt, wird unweigerlich erkennen, dass diese Metropole
eine Ausnahmestellung unter allen Metropolen der Welt einnimmt.
KRONACH - Die Seine als ,,blauer Faden" leitet den Franken an die
Ursprungsstätten seiner weltgeschichtlichen Bedeutung. Die oberfränkische
Chorgemeinschaft des Konzertchores aus Coburg und des Dekanatschores aus
Kronach unter der Organisation und musikalischen Leitung des Kronacher
Dekanatskantors Marius Popp kehrte an die Ursprünge des mehr als
zweitausendjährigen Frankenreiches zurück.
Doch sie erwartete nicht nur die ,,Stadt der Liebe": eine
kommerzialisierte, vom Massentourismus befallene und in ihren sozialen
Gegensätzen hautnah erfahrbare Großstadt. Eine berühmte ,,Metro", in der man
an den Menschen und der Dichte des Sardinen-Stehens das Quartier erspüren
konnte. Kathedralen, in denen die Japaner und Amerikaner gar nicht
hinguckten, was sie fotografierten. Und eine Vorstadt, in der das Hotel lag
- St. Denis -, in der niemand außerhalb einer Gruppe nachts unterwegs sein
darf.
Dies wurde schon vor der Ankunft glasklar, als Marius Popp die 127
Teilnehmer der Reise, davon 67 Sängerinnen und Sänger sowie die drei
Solisten, darüber informierte, dass die vierte Solistin - eine
deutsch-kanadische Künstlerin aus Kronach, die bereits am Vortag zu den
Konzerten angereist war - in der Nacht vor dem Hotel krankenhausreif
geschlagen und beraubt worden war. Zeugnis der Kriminalitätsrate in den
Pariser Vorstädten und Vororten war nicht nur der brutale Überfall auf die
Solistin, sondern auch die Tatsache, dass alle drei Busse, mit denen die
Chöre ankamen, in der Nacht aufgebrochen, demoliert und ausgeplündert
wurden.
Soweit zu den Erlebnissen in der Stadt der Schönheit, nicht der
Liebe und ihren oberirdischen und unterirdischen ,,Geheimnissen". Was die
gemeinsamen fränkischen Chöre anbelangt so ist ein voller und unerwarteter
Erfolg die Überraschung, die alle begeisterte und die langen Busfahrten und
Unglücke fast vergessen machte.
Allerdings wurde man auf der ersten Station der Reise in Ste.
Trinité schmerzhaft an die sozialen und migranitischen Probleme erinnert.
Während in der wunderschönen Kirche das Konzert stattfand, wuschen und
rasierten sich Obdachlose im davor liegenden Park an Brunnen und
Spiegelscherben; lagen Frauen und Männer notdürftig bedeckt vor dem
Kirchenportal.
Armenhaus in den Katakomben
Und das ganze Elend selbst in einer so prominenten Gegend wurde
einem erst klar, wenn man nach dem Konzert die Toilette aufsuchte: Dazu
musste man in die Katakomben der Kirche; zwischen antiken Säulen hindurch,
zwischen denen zig einfache Tische und Stühle vor einer großen Videoleinwand
aufgestellt waren. Hier wurden die Obdachlosen und Bettler kostenlos im
Armenhaus mit dem Nötigsten verpflegt.
Schon das erste Konzert in ,,La Trinité", einer Kathedrale am Fuße des
Montmartre, war ein Riesenerfolg. Die a-cappella-Werke Felix
Mendelssohn-Bartholdys ("Jauchzet dem Herrn", "Richte mich Gott") brachten
die Stimmgewalt bei klarer und großer Akustik der Kirche voll zur Geltung.
Die romantische und nuancenreiche Darbietung, die sich in gewaltigen
Steigerungen der Tuttistellen bis zum "Amen" als Dank an Gott einprägten,
rissen die sehr zahlreichen Musikfreunde der Besucher zu Zwischenapplaus und
Beifallssturm am Ende hin.
Die "Krönungsmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart in Bearbeitung für Soli,
Chor und Orgel ließ vor allem den einschmeichelnden und hellen Sopran von
Andrea Wurzer (Nürnberg) groß und raumgreifend aufblühen. In Klarheit und
differenzierter Ausdruckskraft standen ihr Jens Winkelmann (Operettenhaus
Dresden) als Tenor und der "magnifique" wahrhaftige Bass von Klaus Schunke
in nichts nach.
Der markante Bass Klaus Schunkes verstärkte vor allem in angemessen
dominanter, aber nicht aufdringlicher Weise die Männerstimmen. Das galt
besonders in dem höchst anspruchsvollen "Te Deum" Anton Bruckners und dessen
zärtlichem bis kontrastreich spannendem und sinfonischem "Locus iste" das im
Schweigen endet und das das Publikum in allen Kirchen besonders berührte.
Etwas Einmaliges für den Chor und seinen musikalischen Leiter war
es ebenso wie für die mitreisenden Gäste und das riesige Publikum,
Mendelssohn, Mozart, dazu die "Messe d'Escalquens (1935)" für zwei
Frauenstimmen des Pariser Komponisten Jean Langlais (1907 bis 1991) zu
dessen 100. Geburtstag, zusammen mit seiner Witwe; Igor Strawinskys fromm -
orthodoxes "Pater noster", Edvard Griegs (1843-1907) folkloristisches und
unter die Haut gehendes "Ave Maris stella" - zu seinem 100. Todestag - zu
genießen.
Doch in der überdimensionalen Kathedrale von Notre Dame zeigten
sich auch die Grenzen eines "Choeur de Province d'Ailemagne". Während alle
Stimmen aus dem hinteren Chorraum beim Einsingen eine mystische und
engelsgleiche Ausstrahlung hatten, war der Auftritt vor dem Altar, mit der
Orgel - über Monitor mit dem Dirigenten in Kontakt - im Hintergrund, gelinde
gesagt bescheiden.
Die Damenstimmen waren durch das große Konzert am Vortag in Trinité
ramponiert, ein gegenseitiges Aufeinanderhören kaum möglich. Lediglich die
Solisten, die solche Strapazen gewöhnt sind, brachten über alle Konzerte
hinweg gleichmäßig bemerkenswerte Leistung.
Der Auftritt sowohl beim Gottesdienst wie im nachfolgenden Konzert
in der "Deutsch-Evangelischen Christuskirche" - nur einige hundert Meter von Trinité entfernt am Montmartre - bot wie Trinité zu krönenden Abschluss der
Konzertreise wieder die angemessene Akustik und Räumlichkeit, um die
strahlende Kraft des Chores und in diesem Fall erneut der Sopranistin Andrea
Wurzer als Solistin mit dem "Ave Maria" von Jehan Alain voll zur Geltung zu
bringen. Eingebunden in den Gottesdienst mit evangelischen Kirchenliedern
waren dabei Mendelssohn und liturgisch angepasst Jean Langlais. Organist
Heinz Dannenbauer konnte sich in der "Fantasie über den St.-Antoni-Choral
für Orgel solo" von - Komponist und in Paris auch Gesangsbruder - Gerhard
Deutschmann ausruhen, da Marius Popp dieses Werk am Ende des Gottesdienstes
selbst eindrucksvoll intonierte. Die deutsche evangelische Pfarrerin war von
den Darbietungen der Oberfränkischen Chorgemeinschaft ebenso begeistert wie
das - vorwiegend - deutsch-französische Publikum.
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Wegen der
Berichterstattung in der NP wandte sich der Vorstand des Konzertchores and
die Neue Presse, die die Stellungnahme am 21.06.2007 als Leserbrief
veröffentlichte:
Konzertchor
Coburg Sängerkranz e.V.
Klaus Schneyer 1. Vorsitzender
Straßburger Str. 2
96450 Coburg
An die Stadtredaktion der Neuen Presse
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Vorstandschaft des Konzertchores Coburg kann den Bericht Ihres
Mitarbeiters Dr. Peter Müller "Franken eroberten die Kathedralen von Paris"
, der am 12.06.07 im Kronacher Teil und am 14.06.07 im Coburger Teil der
Neuen Presse abgedruckt war, nicht ganz unwidersprochen hinnehmen. Wir
bitten daher um Abdruck folgender Stellungnahme :
Stellungnahme der Vorstandschaft des Konzertchores Coburg zum Bericht des
Herrn Dr. Peter Müller "Franken eroberten die Kathedralen von Paris" :
Herr Dr. Peter Müller beschreibt in seinem Reisebericht ziemlich umfangreich
die nicht ganz erfreulichen, z.T. auch unschönen Begleitumstände unserer
Konzertreise. Leider kommt die Beschrei- bung unserer sehr erfolgreichen
Konzerte im Gegensatz dazu etwas stiefmütterlich weg, wird z.T. ziemlich
unprofessionell darge- stellt und nicht zuletzt werden wichtige Tatsachen
verschwiegen.
Dass er vor allem das Konzert in Notre Dame, das für alle zum überragenden
Erlebnis wurde, derart unfachmännisch kritisiert,ist gelinde gesagt eine
Unverschämtheit. Er entlarvt seine mangelnde Fachkenntnis aber selbst, indem
er fast in einem Satz von Stimmen mit "mystischer und engelsgleicher
Ausstrahlung" schreibt, sie dann aber als "ramponiert" (= ugs. für stark
beschädgt) bezeichnet. Die Schwierigkeit bestand vielmehr in der beim
Konzert vollkommen veränderten Akustik im Vergleich zum Einsingen. Das
Einsingen fand im Chorraum statt noch mit direktem Kontakt zum Organisten,
während der Chor dann zum Konzert angewiesen wurde, vor dem Altar und auch
vor dem riesigen Chorraum zu singen. Von hier aus hatten Chorleiter und
Organist als weitere Schwierigkeit nur Kontakt über einen winzigen Monitor
an der Orgel. Trotzdem wurden auch nach diesem Konzert alle Mitwirkenden mit
zum Teil stehenden Ovationen bedacht. Erwähnenswert wäre sicher noch
gewesen, dass anlässlich des 100. Geburtstages des berühmten Pariser
Komponisten und Organisten Jean Langlais bisher nur zwei Chöre in Notre Dame
gesungen haben, ein amerikanischer Chor und der Konzertchor Coburg mit dem
Dekanatschor Kronach. Vollkommen verschwiegen hat Herr Dr. Peter Müller in
seinem Bericht, dass unsere Solo-Altistin Elke Burkert nach einem brutalen
Überfall vor dem Hotel keines der Konzerte mitsingen konnte. Hier wäre ein
dickes Lob den sechs Damen aus der Alt-Stimme auszusprechen gewesen, die
sich spontan bereit erklärten, innerhalb kürzester Zeit mit Herrn Popp die
Alt-Solo-Stimme für Mozart und Bruckner einzuüben und sich dann bei allen
drei Konzerten als Solisten-Gruppe bravourös einfügten. Neben diesen
wichtigen Ergänzungen möchte die Vorstandschaft des Konzertchores im Namen
aller mitgereisten Sängerinnen und Sänger und Gäste hervorheben, dass dem
Ehepaar Susanne und Marius Popp ein hohes Lob ausgesprochen werden muss für
die Vorbereitung und Durchführung dieser - trotz der unschönen
Begleitumstände - wunderbaren Konzertreise.
gez. Die Vorstandschaft des
Konzertchores Coburg Sängerkranz e.V.
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Dienstag, 22.05.07
Chorkonzert in der
Christuskirche Kronach
Stimmgewalt und Leidenschaft
Mozarts "Krönungsmesse" und Bruckner "Te Deum" begeisterten
Von
Dr. Peter Müller
Die
lichte und stimmungsvolle, aber kleine evangelische Christuskirche in
Kronach zwang den Chor auf die eine Seite der Empore. Ihr gegenüber auf der
anderen der künstlerische Leiter Marius Popp, der dennoch aus der "Ferne"
kräftig die Männerstimmen unterstützte. Ebenso wie der in seiner voluminösen
Tiefe beeindruckende Bassist Klaus Schunke - ehemals Solist am Landestheater
Coburg und 25 Jahre am Theater in Mannheim, jetzt in Neustadt ansässig, aber
gefragt in ganz Deutschland - dessen Unterstützung der wegen wenigen
Männerstimmen des Dekanats-Chores Kronach und des Konzertchores Coburg die
"Rangordnung" der Sängerinnen und Sänger seitenverkehrt aufgestellt wurde:
Männerstimmen links bei den Solisten, Frauenstimmen rechts.
Die
Werke wären in ihrer Bedeutung und Darbietung in der mächtigen katholischen
Stadtkirche Kronachs erst voll zur Geltung gekommen. Mit der "Krönungsmesse"
(Missa in C, KV 317) von Wolfgang Amadeus Mozart - in der Bearbeitung für
Soli, Chor und Orgel von Martin Focke - begann der gut eingestellte und
eingestimmte Chor in schön differenzierter Steigerung zum Sopransolo hin
strahlend das "Kyrie". Über allen aber strahlte während des ganzen Konzerts
die Sopranistin Joanna Stark mit junger, großer und leidenschaftlicher
raumfüllender Stimme. Auch wenn die Orgel - nicht der Organist ! - diesem
Klangvolumen der Solisten und des Chores in seiner orchestralen Bedeutung -
vor allem in Bruckners Te Deum - wenig entgegen zu setzen hatte, so
unterstützte Heinz Dannenbauer an dem Instrument die vereinigten Chöre aufs
beste.
Vor
allem im folgenden "Gloria" zeigten nicht nur die Damen des Chores ihre
mächtige Präsenz, sondern alle Solisten - neben Joanna Stark, als dem Bass
mit Klaus Schunke gleichwertige starke und energische, aber warme Altstimme
Eva Fischer und vor allem auch der in allen Lagen klare und
durchsetzungsfähige Tenor Sascha Mai (außer dem Bass alle Künstler des
Landestheaters Coburg).
Das
harmonische Zusammenspiel und die wohldosierte Steigerung der Solisten und
des freudig aufsingenden Chores mit der stabilen Orgelbegleitung sprang
schnell auf die zahlreichen Musikfreunde und Kirchenbesucher über. So wurde
das "Credo" wie das "Sanctus" zu voller Andacht erhoben. Im "Benedictus"
wechselten die Solisten die jeweiligen Führungsstimmen von zartem bis
polyphonem Zusammenklang.
Feinsinnig und durchsichtig begleitete Heinz Dannenbauer das reine und
glasklare Sopransolo im "Agnus Die". Mit dem "Dona nobis pacem" erreichten
Solisten und Chor ihre höchste Ausstrahlungskraft und verschmolzen in einem
gewaltigen Tutti zu einer das Publikum begeisternden Einheit.
Voller
Spannung und in einem Wechselbad der Gefühle erklang nach Mozarts Messe das
"Te Deum" (WAB 45) von Anton Bruckner (1824-1896) - in der Bearbeitung für
Orgel statt großem Orchester, auf das man sich bei der Aufführung in der
Morizkirche Coburg freuen darf, von Andreas Köhs. Nach einem gewaltigen
Orchestervorspiel, zu dem der mächtige Chor hinzutritt, ertönen neben einem
zarten Sopran- und Tenorsolo der ausdrucksstarke Alt mit einer anrührenden
Steigerung aller Musiker im Wechsel von Unisono und synkopistischen Klängen
zum strahlenden Lob Gottes.
"Te
ergo" bietet allen Solisten eine schöne Quartettmöglichkeit in sparsam
eingesetzter Gemeinsamkeit. "Aeterna fac" und "Salvum fac" fordert alle
Künstler in erdgebundenem Stil der Brucknerschen Sinfonien und hoch
aufsteigender Melodienkraft. Tenor und Bass sorgen für letztendlich
himmlische Ruhe.
Volle
Kraft ist in der "Fuge" in ihrem extremen Spannungsbogen von "full power"
und flehendem "Miserere" mit einem überraschend zweifelnden Moll-Schluss vor
dem vom Bass dominierten prächtigen und freudvollen Ende zu erleben.
Der
große Beifall war allen Beteiligten sicher, so dass sich Marius Popp
zusammen mit den Solisten und dem Chor a cappella - nun zum Abschied und zur
Zugabe im Altarraum - mit einem überwältigenden "Locus iste" Anton Bruckners
verabschieden konnte,
Der Dekanatschor
Kronach und der Konzertchor Sängerkranz Coburg verschmolzen in der Kronacher
Christuskirche zu einem mächtigen Klangkörper.
Foto: MÜLLER
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Die Stimmen beeindrucken
sehr
KONZERT Zwei große Werke
der Krchenmusik fanden in der evangelischen Christuskirche großen Anklang.
Die Zuhörer applaudierten am Schluss begeistert.
Von unserem Mitarbeiter
Karl-Heinz Hofmann
Kronach - Unter
Gesamtleitung von Dekanatskantor Marius Popp hatten der Konzertchor Coburg
und der Dekanatschor Kronach in Gemeinschaft mit den Solisten Joanna Stark
(Sopran), Eva Fischer (Alt), Sascha Mai (Tenor), Klaus Schunke (Bass) und
Heinz Dannenbauer (Orgel) "Die Krönungsmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart
(1756-1791) und das "Te Deum" von Anton Bruckner (1824-1896) mit
beeindruckenden Stimmen, Ausdrucksstärke und Harmonie vorgetragen.
Das Konzert wurde mit dem
sechsteiligen Werk aus der Klassik Missa in C-Dur "Krönungsmesse" KV 317
begonnen, das von Martin Focke für Soli, Chor und Orgel bearbeitet wurde.
Mit der trinitarischen Anrufung des Vaters, des Sohnes und des Heiligen
Geistes im Kyrie sang sich der Chor mäßig langsam auf das feierlich
würdevolle und auf majestätische Art und Weise fortführende Konzert ein, um
dann lebhaft im Gloria, dem "Ehre sei Gott in der Höhe", zu huldigen. Das
Glaubensbekenntnis wurde von Chor und Solisten kontrastreich gestaltet und
mit sicher führender Hand stimulierte der Dirigent immer wieder zur
Höchstleistung.
Auch beim "Sanctus"
spielten kontrastreiche Tempowechsel und Wechsel zwischen laut und leise
eine imposante Rolle. Der Höhepunkt der Liturgie, das Abendmahl, entspricht
auch im Konzert "Krönungsmesse" dem Finale.
Nach kurzer Pause war
wieder vollste Konzentration gefordert. Anton Bruckners festliches Te Deum
WAB 45, bearbeitet für Soli, Chor und Orgel von Andreas Köhs,
interpretierten Solisten, Chor und Organist mit hingebungsvollem und dem
Lobgesang entsprechend würdevollem Einsatz. Dekanatskantor und Gesamtleiter
Marius Popp hatte Anton Bruckners Te Deum aus der Romantik gewählt. Es war
Bruckners Lieblingswerk und zugleich "Stolz seines Lebens". Auch dieses Werk
trugen die Interpreten in fünf Sätzen vor. Die faszinierten Zuhörer
spendeten für diesen Klanggenuss lang anhaltenden Beifall.
Farbbild von K.H.Hofmann
Mit einer
Glanzleistung faszinierten und begeisterten der Konzertchor Coburg und der
Dekanats-Chor Kronach, vereint mit vier Solisten unter Gesamtleitung von
Dekanatskantor Marius Popp, mit einem Chorkonzert in der evangelischen
Christuskirche.
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10.04.2007
HAYDN-ORATORIUM IN KRONACH
Leid Jesu nachempfunden
VON SIMONE SPRENGER
Wer sich am Karfreitag gegen 19 Uhr auf den Weg zur Kronacher
Christuskirche machte, traf auf viele Gleichgesinnte. Den Zuhörern im gut
gefüllten Kirchenraum wurde von Joseph Haydn „Die sieben letzen Worte
unseres Erlösers am Kreuze“, ein Oratorium in der Fassung für Soli, Chor und
Orgel, geboten.
Faszinierend ist die Entstehungsgeschichte dieses Werkes. 1785 hatte Haydn
den Auftrag erhalten, Musik für den Karfreitagsgottesdienst in der Kirche
Santa Cueva in Cadiz über die „Sieben letzten Worte unseres Erlösers am
Kreuze“ zu schreiben. Man wollte kein Vokalwerk, sondern Instrumentalmusik,
die – wie Haydn sich erinnert – die folgende Funktion erfüllen sollte: „Nach
einem zweckmäßigen Vorspiele bestieg der Bischof die Kanzel, sprach eines
der sieben Worte aus, und stellte eine Betrachtung darüber an. So wie sie
geendigt war, stieg er von der Kanzel herab, und fiel knieend vor dem Altar
nieder. Diese Pause wurde von der Musik ausgefüllt.“
Haydn komponierte insgesamt sieben instrumentale Musikstücke und gab dabei
zu bedenken: „Die Aufgabe, sieben Adagios, wovon jedes gegen zehn Minuten
dauern sollte, aufeinander folgen zu lassen, ohne den Zuhörer zu ermüden,
war keine von den leichtesten“. Doch Haydn gelang es. Und er arrangierte
eine Fassung für Streichquartett; zehn Jahre später machte er daraus ein
Oratorium.
In Kronach erklang die etwas „abgespeckte“ Version mit Gary O‘Connel an der
Orgel, dem Dekanats-Chor Kronach und Mitgliedern des Konzertchores Coburg
unter der Leitung von Marius Popp.
Mit großen Engagement und Sangesfreude gelang es dem Chor, die hier und da
auftretenden stimmlichen Probleme, besonders zu spüren in den „offenen
Stellen“ von Sopran und Tenor, zu meistern und im Großen und Ganzen die
Tragik und das Leid, welche wie ein roter Faden das Werk durchziehen,
nachempfindbar zu machen.
Mit Doris Schneyer (Sopran), Theresa Lewis (Alt), Sascha Mai (Tenor) und
Klaus Schunke (Bass) lud sich Marius Popp ein sehr ungleiches
Solistenquartett ein. Doris Schneyer schien mit ihrer Partie überfordert zu
sein. Es gelang ihr weder musikalisch noch gesangstechnisch zu überzeugen.
Theresa Lewis warmer, satter Alt vermochte den Duetten Fundament zu geben
und war auch als Unterstützung in den Chorpartien erfreulich. Ebenso die
sichere, klare Stimmführung von Sascha Mai, in die sich auch Klaus Schunke
mühelos einfügte.
Haydns Musik verzichtet auf reißerische Effekte. Das Oratorium spricht den
Gläubigen an, der das Leid Jesu als Erlösungswerk Gottes begreift.
In diesem Sinne endete das Werk nach einem aufwühlenden Finalsatz ohne
Beifallsbekundungen.
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