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Der Kammerchor Coburg schenkt dem Publikum magische Momente

Von Christine Lurche - Coburger Tageblatt

Coburg — Mit einem Festkonzert in der bestens gefüllten Morizkirche zum 150-jährigen Bestehen desFränkischen Sängerbundes präsentierte Chor-Magier Leopold Schindler mit seinem Kammerchor wieder ein in höchster Präzision und Plastizität ausgefeiltes Programm.

Zu Beginn intonierte Thomas Meyer auf der brillant und frisch registrierten Schuke-Orgel mit perlender Geläufigkeit den ersten Satz aus dem Concerto in G von Johann Sebastian Bach nach Herzog Johann Ernst von Sachsen Weimar.

Die dezent moderne Stilistik Gerhard Deutschmanns hüllten die Liedsätze „Zwei Tauben“ (Argentinien), „Am Flüsschen“ (Russland) mit einem Klangteppich aus Männerstimmen und den melodiös darüber geführten Frauenstimmen in ein ganz besonders anmutendes Klanggewand. Eindrucksvoll verströmte „Der Lindenbaum“ (nach Franz Schubert) große Beseeltheit. So faszinierte bei allen Chorsätzen die differenziert herausgearbeitete Nuancierung, die Schindler mit zurückhaltender, aber um so intensiverer Gestik förmlich aus seinen Sängern herauskitzelte.

Betörende Klarheit und lebendig atmendes Singen wusste der Dirigent seinen Sängern stilsicher bei Orlando di Lassos Motetten „Ave Regina coelorum“ und „Lauda anima mea Dominum“ zu entlocken. Verinnerlicht und mit ruhiger Geschmeidigkeit, ohne großes Pathos, erstand das „Ave verum“ von Wolfgang Amadeus Mozart.

 

Sopranistin: Rebekka GruberSein „Laudate Dominum“ mit der hellen Sopranstimme von Rebekka Gruber erstrahlte ebenfalls in einer ruhigen, von romantischem Geist erfüllten Interpretation, aufmerksam und zurückhaltend von Thomas Meyer an der Orgel begleitet. Der Schlussteil war Felix Mendelssohn-Bartholdy gewidmet. Bei der Motette „Jauchzet dem Herrn, alleWelt“ und „Wer bis an das Ende beharrt“ sowie „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ aus dem „Elias“ bewies der Chor wiederum seine durchweg hervorragende Intonation und Dynamik.

Selbst höchste Sopraneinsätze wurden zum Genuss. Besonders eindringlich gerieten immer wieder die lang ausgekosteten, bis ins Pianissimo fallenden Schlussakkorde. Drei geistliche Lieder für Alt, Chor und Orgel „Lass, o Herr mich Hilfe finden“, „Deines Kinds Gebet erhöre“ mit und „Herr, wir trau’n auf Deine Güte“ präsentierte Gundula Hinz mit kräftigem Alt, der jedoch in den Tiefen etwas matt wirkte.

Wie selbstverständlich gelang es dem Chor, sich nahtlos und sensibel mit sicherem Klanggespür einzuflechten. Für das solide Klangfundament sorgte Thomas Meyer an der Orgel. Das Publikum honorierte die glanzvolle Leistung mit lange anhaltenden stehenden Ovationen. Als Zugabe hörte man noch einmal Gundula Hinz mit „Sei stille dem Herrn“ von Mendelssohn. Der Chor bot noch einmal einen Genuss für die Sinne mit Joseph Gabriel Rheinbergers „Herr bleib bei uns“.

Mit dem majestätischen „Dank sei dir Herr“ von Händel entließ man die Konzertbesucher in den Abend.

Fotos: Albert Höchstädter


Festliche Reise durch die Epochen

Von Marie Bous - Neue Presse Coburg

Der Coburger Kammerchor krönt die 150-Feier des Fränkischen Sängerbundes mit einem Festkonzert in der St.-Moriz-Kirche.

Coburg — Mit Zahlen - wie 45 000 singende Menschen, die sich in rund 1800 unterschiedlichsten Chören organisieren - wurde beim Festkonzert zum Jubiläum "150 Jahre Fränkischer Sängerbund" nicht umhergeworfen, sie sind sehr gut in der umfangreichen Festschrift nachzublättern. In der Coburger St.-Moriz-Kirche genügte es vollauf, den Sängerkreis Coburg-Kronach-Lichtenfels im Fränkischen Sängerbund von "lediglich" rund 45 Sängerinnen und Sängern des Kammerchors Coburg unter Leitung von Leopold Schindler vertreten zu lassen. Organist Thomas Meyer und zwei Solistinnen - die Altistin und Gesangspädagogin Gundula Hintz aus Berlin und die Sopranistin Rebekka Gruber, z. Zt. Dresden - unterstützten den Chor bei einer Reihe von Stücken, vieles aber wurde a capella, also ohne Begleitung von Instrumenten, gesungen. 1997 gegründet, "um die besten Stimmen des Gymnasiums Albertinum zu vereinen", hat der Kammerchor inzwischen Zulauf auch von außerhalb und ist aus dem Musikleben der Region kaum mehr wegzudenken.

Das einstündige Fest-Programm zeigte verschiedenste Facetten der Chorliteratur vom 16. Jahrhundert bis in unsere Zeit hinein. So erklangen nach einem heiter einstimmenden Orgelvorspiel drei Sätze des Coburger Komponisten Gerhard Deutschmann, der seinen Stücken aufmerksam lauschte.

Stehende Ovationen

Aus Argentinien und Russland stammende Volkslieder in Strophenliedform, wirkungsvoll abwechselnd zwischen Frauen- und akzentuierten Männerstimmen, sowie eine sehr gelungene Adaption von "Der Lindenbaum" von Franz Schubert, vom Chor mit großer Geste bei bester Textverständlichkeit intonationssicher dargeboten.

Als Beispiele kirchenmusikalischer Werke des 16. Jahrhunderts waren zwei Motetten von Orlando di Lasso zu erleben, "Ave Regina coelorum" und vor allem "Lauda anima mea Dominum" füllten den Kirchenraum mit Wohlklang. Mozart als Kirchenkomponist war mit seinen bekanntesten Stücken vertreten: "Ave verum" vom Chor in schöner Linie zelebriert, "Laudate Dominum" mit Rebekka Gruber als Solistin aus dem Chor heraus, die mit großem Atem ihren in allen Lagen schlank geführten Sopran erklingen ließ, dem der Chor beherzt antwortete. Thomas Meyer meisterte an der Orgel die Tücken der großen Entfernung zum Chor bestens - ebenso beim "Mendelssohn-Festival".

Eine Auswahl von Motetten - die weniger bekannte Fassung von "Jauchzet dem Herrn" und Auszüge aus dem Oratorium "Elias" - sowie Geistliche Liedern schlossen das von Leopold Schindler mit sicherer Hand geleitete Konzert ab. In "Drei Geistliche Lieder für Alt, Chor und Orgel op. 96" trat Gundula Hintz als Solistin zu Chor und Orgel. Lebhafte Rede und Antwort zwischen dem in höheren Lagen recht hell klingenden, aber mit tragender Tiefe ausgestatteten Solo-Alt und dem in allen Stimmen bestens und ausgewogen besetzten Chor machten die Stücke lebendig und anrührend in gläubiger Anrufung des Herrn.

Durch standing ovations zeigte das die Kirche gut füllende Publikum seine Begeisterung, was zu drei romantischen Zugaben animierte, darunter Rhinbergers hinreißend gesungenes Abendlied "Bleib bei uns".