Mitglied im Fränkischen Sängerbund e.V.

Presse - Konzert

Faszinierende Klangkultur, intensiver Ausdruck

Von Jochen Berger - Coburger Tageblatt

Der Kammerchor Coburg gestaltete am Donnerstag ein Frühlingskonzen in St. Augustin.

Er nennt sich Kammerchor, stellt von seiner Größe her gar manchen Oratorienchor in den Schatten und singt dann doch derart reaktionsschnell und differenziert, wie es einem relativ groß besetzten Ensemble eigentlich kaum möglich ist.

Der Kammerchor Coburg ist ein Phänomen - ein Phänomen, das sich am Ende nur aus dem besonderen Zusammenwirken zwischen Sängern und Chorleiter erklären lässt. Das bewies auch das Frühlingskonzert, das der Kammerchor am Donnerstag in der Coburger Pfarrkirche St. Augustin gestaltete. Unter der Leitung seines Gründers Leopold Schindler beeindruckte der vokale Klangkörper mit einer anspruchsvollen, stilistisch vielseitig angelegten Vortragsfolge.

Das Programm, das in leicht gekürzter Form am Nachmittag bereits als geschlossene Veranstaltung in Form eines Gastkonzertes der traditionsreichen Veranstaltungsreihe „Musica Bayreuth" vor zahlreichen Zuhörern an gleicher Stelle zu erleben war, wurde mit drei Chorsätzen des in Ahorn lebenden Komponisten Gerhard Deutschmann eröffnet.

Deutschmann, im Dezember zum Ehrenmitglied des Kammerchors ernannt, bot dem Chor mit seinen durchweg sehr klangvollen Sätzen („In einem kühlen Grunde", „Es dunkelt schon in der Heide", „Am Brunnen vor dem Tore") die Gelegenheit, seine außergewöhnliche Klangkultur auch im Wechselspiel von Frauen- und Männerstimmen auf eindringliche Weise zu demonstrieren.

Ganz entscheidend, das bewies auch Maurice Durufles Motette „Ubi Caritas", ist die Fähigkeit des Kammerchors, die sorgsam formenden gestalterischen Akzente Leopold Schindlers scheinbar völlig bruchlos in intensiven Klang zu verwandeln. Wenn Leopold Schindler dirigiert und dabei mit seinen sprechenden Händen regelrecht die Musik zu modellieren scheint, wird der Kammerchor Coburg zum vokalen Orchester.

Homogenität des Gesamtklangs, Farbenreichtum in der Tongebung, dazu Intonationssicherheit und stets präzise, prägnant durchgeformte Textbehandlung waren die technischen Voraussetzungen für Interpretationen von großer Ausdruckskraft. Zu hören war dies beispielsweise bei Mozarts „Ave Verum" ebenso wie bei Edvard Griegs „Ave Maris Stella". Klanglich suggestiv und sehr expressiv gelang auch Anton Bruckners „Locus iste". Einen festen Platz in den Konzerten des Kammerchors hat das Schaffen Joseph Gabriel Rheinbergers. Julian Franke und Simon Kurz interpretierten an der Rohlf-Orgel von St. Augustin einfühlsam registriert und technisch sicher je einen Satz aus Rheinbergers 4. Orgelsonate.

Mit solistischen Vokalbeiträgen von Mozart („Laudate Dominum" aus „Vespere solennes de confessore"), Gounod („Ave Maria") und Mendelssohn („Dann werden die Gerechten leuchten" aus dem „Elias") bereicherten Franziska Lorenz mit schlankem Sopran und Christian Engelhardt mit durchsetzungsfahigem lyrischem Tenor die Programmfolge. Mit großer gestalterischer Intensität gelang Engelhardt ein Ausschnitt des erst vor wenigen Jahren wiederentdeckten Oratoriums „Abraham" von Bernhard Molique, dessen Coburger Erstaufführung Schindler dirigiert hatte.

Rheinbergers wunderbar fließend intoniertes „Abendlied" bildete dann den ausdauernd beklatschten Ausklang des Programms.

 


Glanz und Grazie großer Chormusik

Von Dr. Peter Müller - Neue Presse

Kammerchor Coburg | Junges Ensemble brilliert mit feinster Dynamik in der Kirche St. Augustin. 

Coburg - Vom ersten hingehauchten Pianissimo an ließ der Kammerchor Coburg unter seinem feinsinnigen und bis an die persönlichen Grenzen gehenden musikalischen Leiter Leopold Schindler am Donnerstag wonnige Schauer über die Rücken der Besucher von St. Augustin laufen. Das Chorkonzert zum Kirchenjubiläum (1860-2010) war eine Offenbarung von dynamischer Perfektion und klarer gerader Intonation junger engagierter Sängerinnen und Sänger, die in der Musik aufgewachsen sind und darin leben.

Die Chorsätze Gerhard Deutschmanns zu den Volksliedern "In einem kühlen Grunde" (Joseph von Eichendorff), "Es dunkelt schon in der Heide" (Volksweise) und "Der Lindenbaum" (Franz Schubert) wurden a cappella so zart angestimmt, blühten auf und vergingen wieder in Zartheit, dass kaum eine Steigerung des Chorgesangs möglich erscheint. Durch Gerhard Deutschmanns Diktion bekamen diese Lieder einen zusätzlichen Reiz, der Chor und Publikum trotz oder wegen der bekannten Melodien in Atem hielt.

Der Chor hielt diese Spannung aus nuanciertesten Klangfarben und -modulationen bis zum umjubelten "Abendlied op. 69, Nr. 3" von Josef Rheinberger durch, ob er "Ubi Caritas op. 10" aus den vier zeitgenössischen Motetten Nr. 1 des neoklassizistischen Pariser Organisten Maurice Durufle (1902-1986) oder "Ave Maris Stella" von Edvard Grieg und zum Ende hin das "Stabat mater op. 138" in spätromantischer Zerrissenheit zwischen Trauer und Hoffnung interpretierte. Anton Bruckners "Locus iste" stand zurecht im Zentrum dieses Konzertabends und bestätigte die musikalische Einheit von Präzision und engagiertem Ausdruck.

Ergänzt wurde diese Chorleistung durch die Solisten des Konzertes. Christian Engelhardt füllte mit seiner mächtigen operngestählten Bassstimme mit der Arie "Leit" mich, o Herr" aus Bernhard Moliques (1802-1869) Oratorium "Abraham op. 65" sowie der Arie "Dann werden die Gerechten leuchten" aus dem "Elias" von Felix Mendelssohn Bartholdy den Kirchenraum. Franziska Lorenz aber überhöhte mit ihrem natürlichen, unverbildeten und geradlinigen Sopran das Konzert auf wahrhaft unwiderstehliche Weise. Nach Mozarts "Laudate Dominum" ließ sie selbst den klassischen Evergreen von Charles Gounod, das "Ave Maria" in neuen Glanz erstrahlen.

Die orchestralen Klänge fügten Julian Franke und Simon Kurz an der weichen neuen Orgel von St. Augustin für Chor und Solisten sehr einfühlsam und korrekt stimmungsvoll hinzu. Die Orgelsoli beider - "Tempo Moderato" und "Intermezzo" von Joseph Rheinberger sowie das "Ave Verum" (KV 618) - brachten das Volumen der "Königin der Instrumente" zu voller Geltung.

Der Beifall in der überfüllten Kirche wollte nicht enden und flammte immer wieder neu auf. Die Begeisterung der jungen Künstler wurde dankbar und voll Freude über das ganze Konzert hinweg geteilt und erwidert und musste im Schlussapplaus "einfach raus".


Presse - Proben

Von Mozart bis Deutschmann

Von Jochen Berger - Coburger Tageblatt

Der Kammerchor Coburg probt für sein Frühlingskonzert am 13. Mai in St. Augustin.

Auf dem Programm stehen Werke aus Klassik, Romantik und Gegenwart. Das Konzert unter Leitung von Leopold Schindler beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Ein außergewöhnliches, ebenso interessantes wie anspruchsvolles Frühlingskonzert erwartet Coburgs Musikfreunde am Donnerstag in der Pfarrkirche St. Augustin. Unter der Leitung seines Gründers Leopold Schindler singt der Kammerchor Coburg Werke aus Romantik und Gegenwart.

Das Programm ist ab 19 Uhr bei freiem Eintritt als öffentliches Konzert zu erleben, am früheren Nachmittag erklingt es bereits als geschlossene Veranstaltung im Rahmen der renommierten Reihe "Musica Bayreuth" in leicht gekürzter Form an gleicher Stelle.

An der Spitze der Vortragsfolge stehen dabei Chorsätze des in Ahorn lebenden Komponisten Gerhard Deutschmann, der im vergangenen Dezember zum ersten Ehrenmitglied des Kammerchors ernannt wurde.

Einen Schwerpunkt der Vortragsfolge bilden Werke Joseph Gabriel Rheinbergers, dessen Schaffen und Bedeutung für die katholische Kirchenmusik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seit einigen Jahren wieder zunehmend Beachtung findet. Von ihm erklingen zwei Sätze aus der 4. Orgelsonate a- Moll op. 89, das "Stabat Mater " op. 138 und zum Ausklang das "Abendlied".

Der Kammerchor Coburg wurde im Jahr 1997 von Leopold Schindler gegründet und hat sich mit seinen Konzerten überregionales Ansehen errungen. "Hohe Schule des Chorgesangs" attestierte das Tageblatt dem Kammerchor Coburg im Dezember bei seinem umjubelten Adventskonzert in der Morizkirche.


Feinschliff für die Klangkultur

Von Heidi Höhn - Neue Presse

Coburg - Dass der Kammerchor Coburg e. V. ein besonders kultivierter Klangkörper ist hat sich herumgesprochen. Sein nächstes Konzert wird der überwiegend aus ehemaligen Albertinern bestehende Chor in einer geschlossenen Vorstellung vor den durchaus wählerischen Ohren des Publikums der "Musica Bayreuth" singen. Am Donnerstag, 13. Mai, um 19 Uhr in der Kirche St. Augustin haben dann die Coburger Fans Gelegenheit, Werke von Deutschmann, Rheinberger, Mozart, Bruckner, Grieg und mehr zu hören.

Schon seit Wochen tüfteln die jungen Sängerinnen und Sänger am Konzertprogramm. Ein ganzes Chorwochende lang haben sie sich jüngst in Schney mit so schwierigen Stücken wie dem "Stabat Mater" von Josef Rheinberger befasst. Chorleiter Leopold Schindler lässt nichts durchgehen, wie dieNeue Presse als Gast einer Probe in der Coburger Lutherschul-Aula erfahren kann. Schon beim Einsingen achtet der Musikpädagoge auf die Haltung: "Gerade stehen! Arme hängen lassen! Und nicht hochheulen wie die Coyoten!" Auch wenn manche Bemerkung mit einem Augenzwinkern rüberkommt, die Choristen sind ernsthaft bei der Sache. Artikulation, Crescendo, Pianissimo - schon in den Einsing-Übungen werden Grundlagen trainiert.

Das zahlt sich aus, und so wird das "locus iste" (Bruckner) so zart angesetzt, dass das darauffolgende "Crescendo mit Akzent" tatsächlich der von Schindler geforderten Verbeugung gleich kommt. "Jetzt habt Ihr's" freut sich der Dirigent, der gleich darauf vor der zu erwartenden "Riesen-Überakustik in der Kirche" warnt. 

Bekanntes wieder auffrischen

In ihrem neuen Konzertprogramm gibt es neben frisch einstudierten, neuen Stücken auch einige Werke, die der Kammerchor schon früher einmal gesungen hat und nun wieder auffrischen muss. Nur ein paar kurze Ansagen und schon finden sich alle Stimmen wieder im "Ave Maris Stella" von Edvard Grieg. Für Schindler eine gute Gelegenheit, an der Intonation zu arbeiten. Auch wenn man in den mehrstimmigen Chorsätzen mal die Noten nicht ganz akkurat trifft, hilft es, wenn die Gruppe alleine eine schwierige Passage vorsingt und dann alle gemeinsam die Stelle wiederholen. "Gott sei Dank, es klappt", freut sich Schindler und wendet sich dem nächsten Werk zu.

Beim "Stabat Mater" von Josef Rheinberger möchte Schindler "dieses unendliche Leid, die Fassungslosigkeit einer Mutter" angesichts des Kreuzestodes ihres Kindes hören. Damit die Chorsänger diese Empfindung in der Gestaltung stets mitnehmen, ist es wichtig, nicht nur mit den Augen an den Noten zu kleben, sondern regelmäßig zum Dirigenten zu schauen. Die Kehle weit machen, gemeinsam artikulieren, auf die anderen hören, Noten lesen, das Dirigat umsetzen - ein Kaffeekränzchen ist diese Chorarbeit bestimmt nicht. Doch der Klang, den dieses Ensemble zustande bringt, ist schließlich die Belohnung. Und der Chorleiter ist des Lobes voll, zumindest für die Jungs: "Das ist ein Männerchor, mit nur zwei Tenören, den muss man suchen. Das ist Tonqualität!" Einigen Sängerinnen schreibt er an diesem Probennachmittag ins Aufgabenheft, die Noten des Stücks noch einmal anhand der CD zu studieren. Man muss kein Hellseher sein, um voraussagen zu können, dass ganz sicher alle den Glanz des Paradieses (paradisi gloria) im Konzert erstrahlen lassen werden. "Wir können mit konstruktiver Kritik gut umgehen", verrät Andreas Zeitner, der 1. Vorsitzende des Kammerchors Coburg e. V.Seit 1997 besteht der Kammerchor Coburg bereits, Anfangs als Chor des Albertinums, inzwischen ist der Verein Mitglied im Fränkischen Sängerbund. Rund 40 Aktive und Chorhelfer singen mit. Aus ganz Deutschland reisen die Chormitglieder regelmäßig an, um gemeinsam zu proben.

Aktive kommen von weit her

Die Jüngsten sind Schüler der Unterstufe des Gymnasiums Albertinum, der Älteste ist 58 Jahre alt. Viele jedoch befinden sich gerade in der Ausbildung oder im Studium, nur wenige, wie der stellvertretende Chorleiter Robert Schad, studieren für einen Beruf im musikalischen Bereich. Nach der offiziellen Probe übernahm Schad die Leitung und die Choristen studierten noch einige Lieder der 30er-Jahre ein, um sie Leopold Schindler als Ständchen zum 60. Geburtstag zu offerieren.

Leopold Schindler wurde 1950 in Coburg geboren. Nach einer kaufmännischen Ausbildung studierte er Kirchenmusik bei Prof. Viktor Lukas in Bayreuth, sowie an der Kirchenmusikschule Esslingen. Von 1975 bis 1980 war Schindler Kantor an der Heiligkreuzkirche in Coburg, ab 1976 gleichzeitig Bezirkskantor im Dekanat Michelau. Ab 1980 war er Lehrer für Orgel, Klavier und Musiktheorie am Gymnasium Albertinum. Unter anderem leitete er das Coburger Barockensemble, den Heinrich-Schütz-Chor und den Konzertchor Coburg Sängerkranz.